6. Sitzung der Gemeindevertretung am
29.04.04
Wichtigste Tagesordnungspunkte
0) Fragestunde der
Einwohner
1) Errichtungsbeschluss für 3. kommunalen Grundschule
2) Errichtungsbeschluss für Sporthalle an der Eigenherdschule
3) Beschluss über den
Haushalt 2004
4) Verabschiedung des
Maßnahmeplans Verkehrsberuhigung
0) Fragestunde der
Einwohner
Insgesamt
gab es ca. 20 Fragen, was zeigt, wie wichtig diese Fragestunde ist. Die
Antworten des Bürgermeisters waren nicht immer erhellend. Wir verzichten
deshalb auf ihre Darstellung. Eine Auswahl der Fragen:
1) Errichtungsbeschluss
für 3. kommunalen Grundschule
Der Errichtungsbeschluß war nach der Klärung in allen Ausschüssen eigentlich
nur eine Formsache. Beermann (CDU) brachte es kurz und bündig auf den Punkt: es
gibt keinen Zweifel am Bedarf, weder im Ministerium noch von Seite des von der
Gemeinde beauftragten Schulentwicklungsplaners. Also schnell abstimmen, dachten
wir.
Leider lief es anders: Die PDS spielte wieder die Rolle des
schlechten Verlierers und meckerte mit den schon x-mal gehörten
„Argumenten“ an der neuen Schule herum. Kreemke (PDS) bewies mit
der „Erkenntnis“, die Schule würde nur für 5 Jahre gebaut, dass er
den Antrag nicht gelesen hatte. Warnick (PDS) fiel nichts besseres ein als uns
vorzuwerfen, wir würden mit einem attraktiven Schulangebot Neubürger nach
Kleinmachnow locken, worin er einen Widerspruch zu unserer kritischen Haltung
zu neuen Wohngebieten sah. Leider fühlten sich gewisse Herren v.a. von der SPD
aber auch von der CDU bereits im Landtagswahlkampf und unterhielten uns mit
pathetischen Reden und allgemeinen Erörterungen zum Thema PISA etc. Interessant
die Aussage von Bürgermeister Blasig: nachdem er die 3. Schule bis vor kurzem
noch bekämpft hatte, sprach er sich plötzlich dafür aus – mit genau den
selben Argumenten, die ich vor 2 Monaten in der Grundsatzdebatte gebraucht
hatte. Nach endlosen Diskussionen wurde der Antrag mit 26 Ja gegen die
Enthaltungen von Kreemke und Warnick angenommen.
2) Errichtungsbeschluss für Sporthalle an der
Eigenherdschule
Bei der Sporthalle war das
Konfliktpotential besonders hoch. Nachdem der Bürgermeister im Hauptausschuss
bereits einen Beschluss des Schul- und Kulturausschusses unterdrückt hatte (siehe Bericht), war das Misstrauen gehörig. Wir und
andere Gemeindevertreter befürchten, dass die Verwaltung und der Schulleiter
versuchen würde, eine überdimensionierte Anlage in das sensible Wohngelände zu
pressen. Bei der erkannten Klagebereitschaft der Anwohner könnte das zu einer
Gefährdung des Projektes insgesamt führen. Um diese Gefahr zu vermeiden trugen
wir einen Änderungsantrag vor,
der auch von der CDU/FDP-Fraktion gestützt wurde. Dieser Antrag sollte
festlegen, dass eine Zweifeld-Sporthalle nach DIN ohne Extras zum
kostengünstigen Preis gebaut wird. Leider kamen die Inhalte des Antrages nicht
zur Diskussion. Klocksin (SPD) beschwerte sich lauthals über den Antrag,
bezeichnete ihn als eine Zumutung (aha, darf nur die SPD Anträge stellen?) und
behauptete, man habe sich darauf geeignet, im Errichtungsbeschluss keine
bautechnischen Festlegungen zu treffen. Er verschwieg wohlweislich, dass die
SPD mittels Blasig’s Trickkiste bereits eine Festlegung durchgedrückt
hatte, nämlich die einer Zweifeldhalle. Kreemke (PDS) schlug in die selbe Kerbe
und hob zu einem unqualifizierten Rundumschlag an. Er polemisierte, man könne
gleich die Art des Fußbodens festlegen. Ausserdem ortete er ein Komplott: eine
Gruppe in Kleinmachnow (er meinte die BIK) würde Bürger gegen die Sporthalle
mobilisieren um sie zu verhindern. Diese Leute wollten zwar ihre Kinder zum
Sport schicken aber keine Halle vor ihrer Tür haben. Dies war eine so infame
Diffamierung der Anwohner (die sich mehrmals eindeutig für eine Sporthalle
ausgesprochen haben), dass die anwesende BIK-Vorsitzende wutentbrannt
aufsprang. Fazit: Kreemke hat offensichtlich noch nicht mitbekommen, dass es in
unserem Staat Bürger ihre Interessen vertreten dürfen. Nach dieser
unappetitlichen Diskussion war uns klar, dass wir gegen die SPD/PDS
(unterstützt durch Pro und Lokalunion) nicht durchkommen würden und bliesen zum
geordneten Rückzug. Unser Antrag wurde als eigener Antrag für die Ausschüsse
umdefiniert. Zur Abstimmung kam nun der „nackte“ Antrag der
Verwaltung. Wir stimmten ihm zu, da wir dringend eine Sporthalle brauchen.
Unklar ist jedoch: wurden wir nur überstimmt, weil die SPD/PDS es nicht
akzeptieren kann, dass auch andere Fraktionen Anträge einbringen? Oder ist
immer noch geplant, statt einer Schulsporthalle eine riesige
Veranstaltungshalle zu bauen?
Positiv zu werten war die
Aussage von Blasig, dass der Bauantrag zurückgezogen wird.
Lesen Sie auch:
Stellungnahme
der BIK Die BIK beschwert sich hier über die Manipulationen von Blasig im
Hauptausschuss
Stellungnahme
von Schulleiter Bültermann aus dem Protokoll der Schulkonferenz. Er
bezeichnet kritische Bürger hier als „unwissend“
Notiz aus einem
Protokoll des SKS zeigt, wer hinter den vorliegenden Plänen einer
Riesenhalle steckt.
3) Beschluss über die Rückführung von Mitteln
von der GeWoG und Haushalt 2004
Wir hatten uns einem
gemeinsamen Antrag von CDU/FDP und Grünen angeschlossen. Es sollte ein
Beschluss der letzten Gemeindevertretung bestätigt werden, den Blasig mit
Verfahrenstricks versucht hatte für ungültig zu erklären (siehe Bericht vom Hauptausschuss). Es ging um die
Rückführung von 500000 Euro die die GeWoG von der Gemeinde in 2004 erhalten
wird. In der Diskussion ergab sich eine verblüffende Konstellation. Während
Warnick von der PDS in das übliche Horn blies („die GeWoG wird zum
Selbstbedienungsladen“, „die sozialen Aufgaben der GeWoG fallen
unter den Tisch“) erklärte der SPD-Fraktionsvorsitzende lapidar, die SPD
würde den Antrag unterstützen. So kam es dann auch und die Gemeinde war 500000
Euro reicher. Nur: Warum hat die SPD vor 4 Wochen einen identischen Antrag
erbittert bekämpft? Offensichtlich führen diese Leute Schattenkämpfe um ihre
Macht zu demonstrieren. Die Frage stellt sich: wie berechenbar ist die SPD
eigentlich noch?
Interessant auch die
Position von Blasig: hatte er ursprünglich noch gegen die Umschichtung
gekämpft, ist er jetzt derjenige, der der Öffentlichkeit erzählt, er könne das
Freibad mit diesem Geld retten.
Die Verabschiedung des
Haushalts war dann eine reine Formsache, nachdem einige technische Details
geklärt waren, was aber einige Abgeordnete nicht davon abhielt quälend lange
Erklärungen abzugeben.
4) Verabschiedung des Maßnahmeplans
Verkehrsberuhigung
Ein ad-hoc Ausschuss hatte einen Maßnahmeplan
erarbeitet, wie der Verkehr in Kleinmachnow bewältigt werden kann. Da alle
Parteien mitreden konnten, ergab sich naturgemäß ein Kompromiß. Wir waren nicht
ganz glücklich mit diesem Plan und hatten im Vorfeld bereits einige Verbesserungen
vorgeschlagen. Leider bekamen wir das Signal, dass die SPD Verbesserungen nicht
mittragen würde. Wir verzichteten deshalb auf einen Änderungsantrag. In der
Diskussion ergriffen v.a. Warnick und Kreemke (PDS) und v.a. Pro und Lokalunion
das Wort gegen Verkehrsberuhigung. Dies wurde dann selbst Hartig (PDS) zu bunt,
der von der Schädlichkeit von Verkehrslärm gehört hatte und deshalb für die
Maßnahmen stimmte.
Allgemeiner Eindruck von der heutigen Sitzung
Es herrschen im
Gemeindeparlament Kleinmachnows exakt die von der „grossen Politik“
bekannten Rituale. Nicht nur dass rücksichtslos versucht wird eigene Interessen
durchzusetzen. Es werden auch sinnlose Machtspiele ausgetragen, um die eigene
Dominanz zu zeigen. Der Bürger – selbst der parteilose Gemeindevertreter
– wird von den Parteistrategen nicht ernst genommen.
Die SPD hat sich als
eindeutiges Zentrum der Macht etabliert. Sie hat noch keine wichtige Abstimmung
verloren. Die Ursache ist einfach. Traditionelle, rückwärtsgerichtete Politik
wie (z.B. große Verschiebeaktionen von Steuergeldern)
wird von PDS und ProLo bedingungslos mitgetragen. Sinnvolle,
bürgerfreundliche Anträge werden von
uns, der CDU/FDP und den Grünen zwangsläufig unterstützt. So hat die SPD immer
eine Mehrheit.
Bericht: John Banhart, 30.04.2004