Erste Sitzung der Hauptausschusses am 8.12.03
Tagesordnung – wichtigste Punkte
1) 3 Bebauungspläne
2) Diverse Finanzierungsangelegenheiten (Verkehrssicherheit, Zuschüsse,
Finanzplan KiTa)
3) Auftragsvergaben (nichtöffentlich)
Der Hauptausschuss konstituierte sich mit folgenden Mitgliedern:
Ø
Blasig (Bürgermeister)
Ø
Bültermann, Klocksin, Schirmer (SPD)
Ø
Burkhardt, Krüger, Kimpfel (CDU/FDP)
Ø
Banhart (BIK/WIR)
Ø
Hille (Grüne)
Ø Kleemann (ProLo)
Ø Kreemke (PDS)
Erfreulicherweise zeigte sich im Hauptausschuss ein anderes
Abstimmungsverhalten als in der ersten GV-Sitzung. Statt blockweisem
Abstimmverhalten unter Fraktionszwang zeigten sich auch innerhalb der
Fraktionen inhaltliche Differenzierungen. Ich sah mich bei den Abstimmungen mal
auf der Seite der CDU/FDP, mal auf der der SPD. Vielleicht ist das ein gutes
Vorzeichen, denn Kommunalpolitik sollte persönliche Überzeugungen und nicht parteipolitische
Ausrichtungen zum Ausdruck bringen.
1)
Bei den Bebauungsplänen gab es den ersten
handfesten Krach. Ich war sehr unglücklich über den B-Plan „Eigenherd Nord“ und
„Kiefernweg“, wo massive Bebauung droht. Leider gibt es kaum Möglichkeiten,
diesen Trend zu stoppen, da die Verwaltung mit Baugenehmigungen nach §34 schon
vollendete Tatsachen geschaffen hat. V.a. entlang der Ernst-Thälmann-Str. wird
vierreihige, dichte Bebauung bis an den Bannwald heran zur Regel werden. Vor 5
Jahren hätte der Bürgermeister hier eine vernünftige Bebauung durchsetzen
können, wenn er dies gewollt hätte.
Beim B-Plan „Östlich des Erlenweges“ forderte
ich den Bürgermeister auf, sich der Stimme zu enthalten, da er an der Bebauung
dieses im Außenbereich liegenden Grundstücks (7000 m2) mit 12
Häusern (jetzt noch mit Schrebergärten) ein persönliches Interesse hat und
nicht neutral ist. Das Grundstück gehört der „Kleinmachnower Grundstücks- und
Sanierungsgesellschaft KGSG“, die zur Hälfte der Gemeinde, zur Hälfte einem
Privatmann aus Süddeutschland gehört. Die
KGSG ist in Kleinmachnow heftig umstritten. Der Gesellschaftervertrag weist
einige Merkwürdigkeiten auf, der momentane Geschäftszweck ist unklar und der
Schuldenberg nach fehlgeschlagenen Immobilienspekulationen hoch. Herr Blasig
als Aufsichtsrat wird mit Kritik oder sogar Haftungsfragen konfrontiert werden.
Also hat er ein (persönliches) Interesse daran, durch einen B-Plan und die
damit verbundene Aufwertung des KGSG-Grundstücks alle Probleme vom Tisch zu
bekommen, unabhängig davon ob er nun korrekt gehandelt hat oder nicht. Es ist
das drohende Imageproblem, das ihn der Neutralität beraubt. Das er das nicht
selbst merkt und sich in Abstimmungen in dieser heiklen Sache enthält, empfand
ich als unsensibel und politisch unklug. Blasig leugnete zunächst jeden
Zusammenhang zwischen B-Plan und KGSG-Interessen, und wollte dann auch keine
Diskussion über die Befangenheitsfrage. Offensichtlich dachte er, ich würde ihm
materielle Vorteilsnahme vorwerfen.
Schliesslich
wurde der B-Plan mit knapper Mehrheit auf Antrag von Frau Kimpfel in den
Bauausschuss zurückverwiesen. BIK/WIR lehnen die Bebauung des Grundstücks im
Aussenbereich ab. Die Sanierung der KGSG darf nicht zu Lasten des immer knapper
werdenden Grünbestands in Kleinmachnow erfolgen.
2)
Alle
Beschlussvorlagen wurden angenommen. Allerdings wurde von einigen
Gemeindevertretern die Qualität der Vorlagen als mangelhaft empfunden.
Emotional wurde die Diskussion beim Thema Auftragsvergabe an den Bauhof. Mir schienen
die Vorbehalte gegen den Bauhof von alten Streitigkeiten überschattet und etwas
übertrieben zu sein, so dass ich mich hier enthalten habe. Die Funktionen des Bauhofs
sind anscheinend nicht genau genug definiert, so dass hier noch Klärungsbedarf besteht.
3) Nichtöffentlich
Zwei Aufträge wurden erteilt. Unbefriedigend
für mich war, dass in einem Fall als Baubeginn der nächste Tag festgesetzt war,
so dass eine Ablehnung der Anträge der Verwaltung gar nicht möglich gewesen
wäre. Man fragt sich hier, was man als Gemeindevertreter überhaupt zu entscheiden
hat.
Bericht:
John Banhart, 12.12.2003