Hintergrund waren rechtswidrige Vergaben und Verträge, die wir aufgedeckt hatten. Wir versuchten mit diesem Antrag, eine positiv formulierte Rüge dieses Versagens des Bürgermeisters durchzusetzen. Unserer Antragsbegründung konnte die SPD inhaltlich nichts entgegensetzen. Dafür spuckten diverse Sprecher Gift und Galle. Erwartungsgemäß wurde der Antrag mit 14:13 Stimmen abgelehnt.
Wir versuchten mit diesem Antrag, das Prozedere der Antragstellung für die Ganztagsschule auf dem Seeberg zu forcieren. Die Verwaltung hatte letztes Jahr "vergessen", die Ganztagsschule rechtzeitig mit einer qualifizierten Begründung zu beantragen. SPD-Fraktionschef Bültermann polemisierte heftig gegen diesen Antrag von uns: er möchte als kommissarischer Schulleiter nämlich die Hoheit über die Schule erringen und die Gemeindegremien aus den Entscheidungsprozessen heraushalten. Die von der Verwaltung um ein Jahr verzögerte Beantragung möchte er nutzen. Es gibt nämlich für schon existierende Schulen andere Regeln als für noch nicht existierende, so dass er seine Stellung als Leiter der Seebergschule nutzen könnte, um die Umwandlung in eine Ganztagsschule zu torpedieren. Er als erklärter Gegener der 3. Grundschule nöchte nämlich "seine" Eigenherdschule vergrössern und damit seinen Einflußbereich ausdehnen. Bültermann Handeln war damit wie schon oft zuvor für uns sichtbar von persönlichen beruflichen Interessen bestimmt.
Der Antrag wurde 15:13 abgelehnt. Übrigens auch von Bürgermeister Blasig, der dann nach der Sitzung im Gespräch in einem persönlichen Gespräch sagte, die Idee wäre eigentlich ganz gut. Hier zeigen sich die Abhängigkeiten von Blasig und Bültermann: Blasig muss Bültermann auch gegen die eigene Überzeugung stützen, damit er von der SPD Rückendeckung bei seinen nicht immer ganz koscheren Geschäften bekommt. Das ist Politik!
J. Banhart, 13.05.2005