9. Sitzung der Gemeindevertretung am
26.08.04
Wichtige Tagesordnungspunkte
Die
achtmonatige Diskussion um einen Streetworker kam heute zum Abschluß. Wir
stimmten über eine mangelhafte Vorlage ab, die mit einer jämmerlichen Begründung
versehen war. Der Vorsitzende des Kulturausschusses Beermann (CDU) rügte völlig zurecht,
dass mit dieser Vorlage weit über 100000 Euro ausgegeben werden, ohne dass eine vernünftige Konzeption
vorgelegt wurde. Ein Antrag, die Vorlage in die Ausschüsse zurückzuverweisen
scheiterte. Eine weitere Behandlung in den Ausschüssen hätte wohl auch nichts
gebracht, da sich schon vorher niemand in der Verwaltung die Mühe gemacht hatte
an dem Konzept zu arbeiten. In der Diskussion stellt sich heraus, wie
ideologiebehaftet gedacht wird. Im „Konzept“ wurde z.B. der Gegensatz zwischen der
Lebensart von „Ost“, bzw. „Westjugendlichen“ als Quelle für die Konflikte
ausgemacht. Herr Warnick von der PDS verteidigte diese Sichtweise sogar noch
vehement, was deutlich zeigt, wie rückwärtsgewandt die PDS noch denkt.
Wir
stimmten der Vorlage ohne rechten Enthusiasmus zu, nachdem unsere eher
symbolische Ergänzungen aufgenommen wurden (Mitsprache bei der Personalauswahl,
Berichtspflicht des Streetworkers im Kulturausschuss), da wir Jugendpolitik für
wichtig halten, keine falschen Signale setzen möchten und wir jetzt eben das
Risiko dieses schlechtvorbereiteten Projektes notgedrungen akzeptieren müssen.
Lesen
Sie: Meinung der BIK zum Thema
Wir
hatten mit der CDU/FDP zusammen einen Antrag eingebracht, in dem die Verwaltung
aufgefordert wurde, für den neuen Schulstandort am Hochwald endlich ein Konzept
vorzulegen. Der Antrag wurde mit Ergänzungen angenommen
3. Verhalten des Bürgermeisters bei der Errichtung des Mobilfunkmasten
Die
CDU hatte den Antrag gestellt, das Verhalten der Verwaltung bei der Errichtung
eines Mobilfunkmasten zu missbilligen. Schon im Vorfeld war klar, dass die SPD
und die dem Bürgermeister treuen Fraktionen der PDS und Prolo dies nicht
mittragen würden, schon gar nicht kurz vor der Landtagswahl.
Ich rügte schließlich als einziger den Bürgermeister deutlich
mit folgender Argumentation: a) Wir als Gemeindevertreter und viele Bürger
fühlen sich düpiert, b) Es war Blasig bekannt, wie sehr GV und Bürger
insbesondere die neue Generation von UMTS-Masten ablehnen, c) wir hätten im
jetzigen Stadium den Masten nicht mehr verhindern können, hätten uns aber vom
Bürgermeister erwartet, dass er Bürger und GV informiert, bevor er seine
Zustimmung zum Masten erklärt, d) es hätte nicht geschadet, die Stellungnahme
noch weitere 4 Wochen liegenzulassen. Wir hätten dann zumindest noch die Chance
gehabt ein politisches Signal zu setzen, e) die schnelle Zustimmung innerhalb
von nur 4 Wochen ärgert mich als Gemeindevertreter besonders, da die
Beantwortung z.B. meiner Anfragen teilweise monatelang dauert,
O2 aber innerhalb von 3 Wochen bedient wird. Wo liegen die Prioritäten des Bürgermeisters?
f) die Tatsache, dass
er Frau Kimpfel die Akteneinsicht verwehrt hatte, trägt nicht zur
Vertrauensbildung bei sondern erzeugt Misstrauen. e) wir wünschen eine
Besserung seines Verhaltens in Zukunft.
Es
war klar, dass ein scharfer Angriff auf den Bürgermeister sein Lager
zusammenschweissen würde, so dass er von Seiten SPD/PDS/ProLo Unterstützung
bekam. Es war Blasig aber auch anzusehen, dass er vom Protest der Bürger und
der schlechten Presse angeschlagen war. Ich denke, er hat eingesehen, dass er
in dieser Situation unsensibel und taktisch unklug gehandelt hat.
Die
CDU zog den Missbilligungsantrag schliesslich zurück, da keine Mehrheit dafür zu
sehen war.
Lesen
Sie: Fragen eines Bürgers zum Sendemasten
Banhart: Ich habe am 2.7.
einen Brief mit 7 Fragen an den Bürgermeister
geschickt, die noch nicht
beantwortet wurden. Blasig: er interpretiert meinen Brief nicht als
Brief eines Gemeindevertreters sondern als Brief einer politischen Gruppe. Die
Beantwortung erfolgt deshalb nicht in diesem Rahmen (auch zeitlich). Kommentar:
unverständlich, da der Brief eindeutig als Brief eines Gemeindevertreters
gekennzeichnet war. Das Logo einer politischen Gruppe sollte eigentlich nicht
stören, es sei denn, man sucht nach einem Vorwand ...
Scheib: wie steht es mit der
Hortanalyse, die schon vor 9 Monaten angefordert wurde? Blasig: die
Verwaltung arbeitet noch daran. Kommentar: diese Frage werden wir noch
oft stellen.
Scharp: wird es im neuen
Rathaus Fraktionsbüros und Fraktionssitzungsräume geben? Blasig: darüber
wird demnächst bei einem Treffen der Fraktionsvorsitzenden gesprochen.
Beermann: was passiert
eigentlich am Grundstück von Dr. Loelke in der ET-Strasse? Blasig: Sicherung
der Anlage wäre nötig. Bauherrin allerdings nicht auffindbar.
Banhart: Wann wird der
provisorische Parkplatz an der Eigenherdschule renaturiert? Verwaltung:
erst nach Vorliegen der Gesamtkonzeption für die Außenanlagen der neuen
Sporthalle.
Banhart: Das Dach der Steinwegturnhalle
ist undicht. Die Reparatur soll 50000 Euro kosten. Gibt es eine Gewährleistung?
Verwaltung: es läuft ein Prozeß, leider sind Baufirma und Architekt
insolvent und können u.U. nicht haftbar gemacht werden. Ein grosser Schaden für
die Gemeinde ist also möglich.
Banhart: es ist zunehmend die
Rede von einem künftigen Hort im Meiereifeld. Die Ausschüsse wissen davon aber
noch nichts. Wie kommt das? Blasig: das sind nur grobe Voruntersuchungen
incl. Kostenschätzungen.
5. Mietvertrag für 3. Grundschule (nichtöffentliche Sitzung)
Es
wurde beschlossen, das Angebot für einen Mietvertrag für das Haus „Am Hochwald
30“, das für die neue Schule vorgesehen ist, anzunehmen. Leider kam es nicht zur Diskussion des durchaus
mit Mängeln behafteten Vertragsentwurfs, da auf Antrag der CDU/FDP-Fraktion hin
die Diskussion verhindert wurde und sofort abgestimmt werden musste. Die
abweichenden Meinungen mussten dann in „persönlichen Erklärungen“ nachgereicht
werden. So wurde keine Zeit gespart und die Gelegenheit für Verbesserungen
verpasst. Das nächste Mal bitte nicht mehr so, meine Herren von der CDU!
Bericht: John Banhart, 27.08.2004