5. Sitzung der Gemeindevertretung am 18.03.04


Tagesordnung (Auszug)

1) Diverse Bauangelegenheiten

2) Änderung der Schulbezirkssatzung
3) Haushalt 2004

4) Ausschussbesetzungen

1)
Bauangelegenheiten
Beschlüsse im Vorfeld der Erstellung verschiedener neuer Bebauungspläne (Wolfswerder, Leite, Im Kamp) wurden gefasst. Der Empfehlung des Hauptausschusses wurde in allen Fällen gefolgt.

 

2) Schulbezirkssatzung

Um der Eigenherdschule im neuen Schuljahr einen weiteren 5. Zug zu ersparen, wurde das Überschneidungsgebiet der Schulzuständigkeiten der Steinwegschule zugeschlagen. Somit werden nur an der Steinwegschule im Sommer 5 Klassen eingeschult.

 

3) Haushalt 2004

Dieser Punkt sorgte für den meisten Zündstoff. Zwei Anträge waren besonders wichtig.

 

Antrag „Haushalt sichern und soziale Infrastruktur ausbauen“ wurde angenommen

Der Finanzausschuss empfahl mit den Stimmen der SPD, CDU, FDP, UBK, WIR, B90/Grü gegen das Votum der PDS und der PRO umfangreiche Umschichtungen im Haushalt. Die meisten Posten waren Kürzungen mit Ausnahme einer höheren Zuwendung an die Schulen (6000 Euro für deren Verwaltungshaushalt) und für die Schulwegsicherung (100000 Euro). Die Einsparungen kommen einer neuen Haushaltsstelle „Neubau 3. Grundschule“ zugute. Gekürzt wurde insbesondere beim Straßenbau und bei der Ausstattung der Verwaltung und der neuen Bibliothek. Der Verwaltungshaushalt der Gemeinde wurde um insgesamt 140000 Euro gekürzt.

WIR sind mit diesem Resultat zufrieden. WIR hatten uns ursprünglich für eine pauschale 5%-ige Kürzung des Verwaltungshaushalts eingesetzt und hätten der Verwaltung die Umschichtung überlassen, akzeptierten aber dann die Detailpläne, die im wesentlichen von Dr. Scharp (SPD) ausgearbeitet worden waren, da sie einen vergleichbaren Umfang hatten.

Warnick von der PDS sowie Kleemann (PRO) sprachen sich gegen die Kürzungen aus. Warnick beklagte fast weinerlich einen angeblichen Paradigmenwechsel in Kleinmachnow und dass nun alles Bewährte geändert werde. Es ist offensichtlich, dass die PDS mit dem Machtverlust seit der letzten Wahl nicht zurecht kommt. Anders als in den letzten 13 Jahren findet sich die PDS (zusammen mit den ehemaligen CDU-Vertretern der PRO) jetzt meist in der Verliererecke wieder. Grotesk auch Warnicks Anwürfe, die anderen Parteien würden „nur Wahlversprechen“ einlösen statt richtige Politik zu machen. Für die Landtagswahl im Herbst bitte merken!

 

Anträge „Zuschusskürzungen für GeWoG-Wohnungen im Ortszentrum“ wurden angenommen

Bei diesem Projekt sollten 52 Wohnungen von der Gemeinde mit einer Zahlung von 31000 Euro pro Wohnung an die Eigentümerin GeWoG subventioniert werden. Als Gegenleistung vermietet die GeWoG für Euro 6.75 pro qm statt zu einem „marktüblichen“ Preis. Da dieser Preis immer noch sehr hoch ist und nur Kleinmachnower ab 60 mit einem nachgewiesenen Höchsteinkommen als Mieter zugelassen sind, konnten erst 30 Wohnungen vermietet werden. WIR forderten nun wie die SPD, CDU, FDP, UBK und B90/Grüne, die restlichen 20-22 Wohnungen aus der Förderung herauszunehmen und die eingesparten Subventionen (785000 Euro) dem Gemeindehaushalt zuzuführen. Die PDS und PRO lehnten diese Änderung ab und forderten, Vollvermietung z.B. durch mehr Werbung und die Abschwächung der Mietrichtlinien zu erreichen.

 

Nun gab es eine turbulente Diskussion. Zunächst erläuterte ich für WIR unsere Sichtweise des Wohnprojektes im Ortszentrum. Ich wies darauf hin, dass das Projekt im Grunde gescheitert ist, wenn eine Vollvermietung nicht erreichbar ist. Es ist ein unternehmerischer Flop, für den Bürgermeister Blasig in der Verantwortung steht. Ich wertete das gesamte Projekt als Gefälligkeit für Kondor-Wessels, der Vermarktungsprobleme im Ortszentrum hatte und hat (Kondor-Wessels ist mit den Gemeindegesellschaften P+E und DEG innigst verflochten, es wird ein gemeinsames Büro betrieben, die DEG ist eine gemeinsame Tochter von KW und der Gemeinde). Ich forderte, der GeWoG den Zuschuss für 22 Wohnungen nicht zu gewähren und vertrat die Ansicht, dass die GeWoG den Einnahmeausfall mühelos ausgleichen könne. Die GeWoG hat erst im Dezember 2003 19 Grundstücke im Wert von ca. 5 Millionen Euro von der Gemeinde geschenkt bekommen (angeblich nur als Sicherheit für das Kinderhaus an der Steinwegschule). Ausserdem ist der GeWoG angesichts der Schwierigkeiten der Gemeinde zuzumuten, dass sie Kosten einspart und z.B. ihre üppige Personaldecke etwas strafft.

 

Enneking (CDU) kritisierte in erster Linie die enormen Kosten für 4500 qm Baufläche, nämlich 10 Millionen Euro.

 

Blasig, Bültermann und Warnick bekräftigten die sattsam bekannte Bewahrerposition, dass die GeWoG-Projekte sinnvoll gewesen wären. Sie hatten erkennbar Schwierigkeiten damit, dass der SPD-dominierten GeWoG (sie ist eine Art „Neue Heimat“ Kleinmachnows) nun der Zugriff auf die Staatskasse schwerer gemacht wird.

 

Es kristallisierten sich zwei Ansätze heraus: Die SPD wollte den Zuschuss an die GeWoG zunächst bezahlen, ihn dann aber wieder in 3 Raten an die Gemeinde zurückfliessen lassen. Im SPD-Antrag sollte aber nur die erste Rückzahlungsrate (250000 Euro) verbindlich festgeschrieben werden. Der Rest sollte nur als Protokollnotiz festgeschrieben werden. Den anderen Fraktionen CDU/FDP, UBK/WIR und B90/Grüne war dies nicht genug. Sie wollten den gesamten Betrag festgeschrieben sehen. Der SPD-Abgeordnete Scharp warb um Vertrauen für die „inoffizielle“ Lösung der SPD. Wir hätten Scharp vertraut, da er ein vertrauenswürdiger Partner ist, jedoch sorgte SPD-Fraktionschef Bültermann mit seinen Formulierungen für den Eindruck, es würde hier in alter Weise wieder taktiert als er davon sprach, die Folgeraten müssten beizeiten erst überprüft werden. Er lehnte den Vorschlag der CDU rundweg ab und verkündete markig, die SPD werde diesen Vorschlag komplett niederstimmen. Die von der CDU beantragte geheime Abstimmung wurde jedoch zur Pleite für Bültermann. Mindestens ein Mitglied des Blockes SPD+PDS+PRO+Blasig stimmte offensichtlich gegen das eigene Lager, so dass unser weitergehende Antrag durchkam. Ich war allerdings nicht sehr glücklich mit der geheimen Abstimmung, obwohl sie zum Erfolg führte, da die im Prinzip wohlmeinenden jüngeren SPD-Kollegen damit vorgeführt wurden, so dass der „Sieg“ einen gewissen bitteren Nachgeschmack hatte. Die Quittung erhielten wir dann prompt in der Behandlung des SPD-Antrages, den Bültermann noch abstimmen lies, obwohl die Thematik durch den ersten Antrag bereits erledigt war. Dieses Mal stand sein Lager und er wurde ebenso angenommen. Die Zuschauer reagierten mit ungläubigem Gelächter.

 

Resultat: wir haben 2 verabschiedete Anträge zum gleichen Thema und wissen nicht recht, was eigentlich beschlossen wurde. Positiv ist zu werten, dass die GeWoG 750000 Euro an die Gemeinde abführen muss.

 

 

4) Ausschussbesetzungen
Basierend auf dem Vergabeschlüssel nach D’Hondt wurde Bernd Pape (Lokalunion) zum Vorsitzenden, Nina Hille (B90/Grüne) zur Stellvertreterin bestimmt. Herr Warnick (PDS) wurde als Ausschussmitglied nachnominiert.


Angelika Scheib (WIR) wurde zur stellvertretenden Vorsitzenden des Werksausschusses Bauhof gewählt.

 

 


Bericht: John Banhart, 20.03.2004