Vierte Sitzung der Gemeindevertretung
am 19.02.04
Tagesordnung (Auszug)
1) Dritte Grundschule
2) Neuer Seebergausschuss
1)
Dritte Grundschule beschlossen
Die Gemeindevertretung hat gestern beschlossen, in Kleinmachnow einen dritten
Grundschulstandort zu schaffen. Der Beschluss kam auf eine gemeinsame
Initiative unserer Fraktion UBK/WIR und der CDU/FDP hin zustande, unter
tatkräftiger Unterstützung der SPD sowie B90/Grüne. Der Standort der neuen
Schule steht noch nicht fest. Beschlossen ist aber, dass es ein eigenständiger
Standort sein wird, also weder ein Anbau an eine der Schulen noch Aussenstelle einer schon vorhandenen Schule. Favorisiert
wird ein Standort südlich der vorhandenen Schulen.
WIR haben mit diesem Beschluss eines unserer Wahlziele erreicht, auch wenn es
noch Stolpersteine auf dem Weg zur Schule gibt. Sehr erfreulich war der Wille
zur Kooperation zwischen 4 der insgesamt 6 Fraktionen der Gemeindevertretung.
Die Debatte wurde sehr ausführlich, teilweise leidenschaftlich geführt.
Beiträge für die neue Schule waren (Auszug):
Beermann (CDU) erläuterte die Grundlage des Antrags: Kleinmachnow habe eine so
eindeutige Bevölkerungsentwicklung, dass zusätzliche Schulkapazität gebraucht
werde. Gerade im Lichte der schlechten PISA-Ergebnisse
in Brandenburg sei eine Investition in eine neue Schule richtungsweisend
für ein Umdenken der Politik.
Banhart (WIR) ergänzte: sowohl Steinweg- als auch Eigenherdschule stehen an der
Kapazitätsgrenze. Nur durch Neuschneidung der Einzugsbereiche können im
nächsten Schuljahr die Schülermassen gerade noch bewältigt werden. Bei einem
weiteren Anstieg wären dann Notmaßnahmen wie Container nötig. Solche
Improvisationen sind jedoch genauso inakzeptabel wie die Spekulation darauf,
das Problem durch private Schulen oder illegale Inanspruchnahme Berliner
Schulen lösen zu können.
Klocksin und Scharp (SPD)
bekräftigten für die SPD die hohe Priorität der Schulversorgung. Die
Finanzierbarkeit der Schule sei gegeben, wenn Haushaltsdisziplin geübt werde.
Sie würden Kürzungsvorschläge schon im Haushalt 2004 mit Blick auf den Schulbau
vorschlagen.
Faensen und Franke (UBK) erinnerten daran, dass
die Errichtung einer 3. Grundschule schon längst Konsens gewesen sei, sowohl am
runden Tisch als auch im Schulausschuss sowie nach Aussagen des Bürgermeisters.
Bartels (SPD) wies darauf hin, dass in den 60er Jahren in der alten BRD überall
Schulen gebaut wurden, um die geburtenstarken Jahrgänge zu versorgen, obwohl
sich auch damals der "Pillenknick" schon abzeichnete. Man habe sich
damals nicht abschrecken lassen, warum also heute?
Scheib (WIR) rief dazu auf, die vielen neuen Kinder
nicht als Last sondern positiv als Marketinginstrument für Kleinmachnow zu
sehen.
Gegen den Beschluss war die PDS. Sie versuchte zuerst die Entscheidung zu
vertagen und die Diskussion wieder in die Ausschüsse zu verweisen. Dort sollten
dann nach den Vorstellungen der PDS wieder Schulentwicklungspläne und
statistische Daten ausgewertet und weitere Analysen angefertigt werden.
Warnick (PDS): es sei nicht eindeutig nachgewiesen,
dass eine dritte Grundschule benötigt werde, der postulierte Bedarf
Glaubenssache. Die Gemeinde dürfe kein finanzielles Risiko eingehen. Man müsse
nochmals prüfen und dürfe erst handeln, wenn der Beweis für die Notwendigkeit
eindeutig sei.
Singer (PDS) schlug vor, durch Einbeziehung Teltower Schulen sowie der
künftigen ev. Grundschule Bedarfsspitzen aufzufangen.
Dieser Ansicht widersprachen mehrere Redner. Es wurde darauf hingewiesen, dass
Prognosen der Vergangenheit sich mehrfach als falsch erwiesen hätten. Der
Stellvertreter des Bürgermeisters (Blasig war nicht anwesend) verhielt sich
indifferent.
Unsere Einschätzung: die Zustimmung zur 3. Grundschule durch Bürgermeister und
einige Politiker war in der Vergangenheit von der stillen Hoffnung genährt, die
Schule durch Verzögerungstaktik, statistische Spiele und andere Tricks noch
verhindern zu können. Die vehemente Zustimmung gestern hat dieser Hoffnung den
Boden entzogen.
2)
Sonderausschuss
"Seeberg" beschlossen
Nach langer Diskussion wurde ein gemeinsamer Antrag von SPD, UBK/WIR und
B90/Grüne angenommen, nachdem die CDU/FDP einige Modifikationen durchgesetzt
hatte. Demnach werden 8 Gemeindevertreter versuchen, Lösungen für die
verfahrene Situation am Seeberg zu finden.
WIR meinen: Ein Ausschuss ist noch keine Garantie dafür, dass eine Lösung
zustande kommt. Die Tatsache, dass sich jetzt 8 Gemeindevertreter engagiert mit
diesem Thema beschäftigen, stimmt jedoch optimistisch. Der Vertreter unserer
Fraktion, Prof. Faensen, ist als DER Seebergexperte
sicherlich eine wesentliche Stütze dieses Ausschusses.
Auschussmitglieder werden sein:
CDU/FDP: Tauscher + Burkhardt
SPD: Klocksin + Scharp
UBK/WIR: Faensen
B90/Grüne: Hille
ProLo: Pape
PDS: NN
Bericht: John Banhart, 20.02.2004