3. Sitzung der Gemeindevertretung
am 10.01.2004.
Diese
Sitzung war als Haushaltsberatung deklariert worden. Leider entpuppte sie sich
als ziellose Debattierveranstaltung, in der keine Beschlüsse gefasst wurden und
nicht einmal Klarheit über den teilweise unverständlichen Haushaltsplan
geschaffen wurde. 25 Gemeindevertreter vergeudeten 3 Stunden.
Ein Bericht des
Bürgermeisters zum Haushaltsentwurf, entpuppte sich als eine Art
Neujahrsansprache, in der er in der für ihn typischen weitschweifigen Art über
alles mögliche parlierte und für seine Politik warb. Kernpunkte seiner
Ansprache waren die Aussagen:
In
der Diskussion wies ich für UBK/WIR darauf hin, dass diese Aussagen alle falsch
sind.
Ausgeglichen
ist jeder Haushalt, das ist die betriebswirtschaftliche Vorgabe. Der Ausgleich
wird hier dadurch erreicht, dass 2.2 Millionen Euro über Kredite aufgenommen
und Grundstücke der Gemeinde im Wert von einer Million Euro verkauft werden.
Der Vermögenshaushalt (also die Investitionen) lebt deshalb zu einem grossen
Teil auf Pump und Abstoßen von Vermögen, sind also im wirtschaftlichen
Sinne nicht ausgeglichen.
Auch
im Bereich des Verwaltungshaushaltes (das sind die laufenden Ausgaben) sind
bedenkliche Tendenzen erkennbar. Die Rücklage der Gemeinde schrumpft von 4.6
Millionen Euro in 2002 auf fast Null in 2004. Der freie Spielraum (in 2002 noch
1.2 Millionen) ist ebenfalls Null. Damit hat die Gemeinde 2004 keine Möglichkeit
mehr, neue Projekte zu initiieren oder auf Notlagen zu reagieren.
Der
Schuldenstand steigt, was man am Schuldendienst ablesen kann: von 365 auf 602 Teuro. Die Gemeindegesellschaften
sind hier nicht mitgerechnet: hier kommen z,B. allein für die GeWoG 50
Millionen Euro dazu!
Von Ausgabendisziplin kann keine Rede sein. Über 3 Millionen gehen an Tochtergesellschaften der Gemeinde, wo sie z.B. für das überdimensionierte neue Rathaus verwendet oder für die Bezuschussung von Mieten zweckentfremdet werden. Der Personalstand der Gemeinde ist in der Tat moderat, dafür ist der Personalstand in den Tochtergesellschaften stark gestiegen, was letztendlich auf die Gemeinde zurückfallen wird.
In der Diskussion gab es gute Beiträge von einer Reihe von Gemeindevertretern, u.a.
Wie
immer kamen aus der Ecke der „Staatsparteien“ PDS und PRO nur unkritische
Lobeshymnen für Blasig. Herr Warnick bedauerte zudem in onkelhafter Weise, dass
junge und unerfahrene Gemeindevertreter Verständnisschwierigkeiten hätten und
mit ihren Fragen den Sitzungsbetrieb aufhielten. Er meinte, man solle doch
lieber unter 4 Augen die Fragen klären. Ich wies darauf hin, dass wir ein
Parlament sind, und eben mal öffentlich tagen, damit Zuhörer und Presse
partizipieren können. Solche Beiträge zeigen mir, dass die PDS noch nicht ganz
in der neuen Zeit angekommen ist.
Die
Beratung des Haushalts wurde in den Finanzausschuss verschoben. Unklar ist
jetzt, wie diese Aufgabe dort erledigt werden soll.
John
Banhart, 21.01.04