2. Sitzung der Gemeindevertretung am 17.12.03


Wichtige Tagesordnungspunkte

1) Einwohnerfragestunde

Interessant war die Beschwerde der Mutter eines Schülers der Eigenherdschule. Durch die Baumassnahmen bedingt müssen drei dritte Klassen in winzigen Klassenräumen zusammengepfercht lernen. Ich habe mir am nächsten Tag den Raum der 3b angeschaut: absolut inakzeptabel, da nur um die 30m2 (statt 50 wie gesetzlich gefordert)! Die Mutter forderte die Aufstellung von Schulcontainern, was sicher die beste Lösung wäre. Blasig versprach, bis Januar die Kostensituation zu klären und eine schnelle Lösung zu finden. Merkwürdig, dass die Verwaltung das nicht schon vor Beginn der Baumassnahmen getan hat. Wir hoffen, dass die Verwaltung nicht versuchen wird das (Kosten)problem auszusitzen.


2) Bebauungspläne

Wie immer gab es bei diesem Thema Ärger.

 

Der B-Plan „Eigenherd Mitte“ war der Gemeindevertretung nochmals vorgelegt worden, da nur einige Anpassungen an die Brandenburgische Bauordnung vorzunehmen waren. Leider versuchte die Verwaltung, der GV einige Verschlechterungen gegenüber der alten Fassung unterzujubeln, so z.B. die Möglichkeit eines größeren Mansardenausbaus. Ob dies mit Absicht oder aus Unfähigkeit geschah war nicht festzustellen. John Banhart von WIR gab zu diesem B-Plan ein vernichtendes Urteil ab: in einem weiten Areal nahe des Bannwaldes wird in bis zu vier (!) Reihen gebaut werden, auf Grundstücksgrößen bis unter 300 m2. Leider hat es die Verwaltung schon wieder geschafft, vollendete Tatsachen zu schaffen. Jahrelang wurde nach  §34 ohne B-Plan gebaut, jetzt sind die einmal geschaffenen Strukturen kaum rückgängig zu machen. Außer von WIR kamen sehr kritische Töne auch von Michael Scharp (SPD), der seinen Unmut sehr deutlich artikulierte. Wir hoffen, dass sich dieser Unmut bald auch in einem veränderten Abstimmungsverhalten manifestieren wird. Dass auch Warnick (PDS) die übermäßige Verdichtung Kleinmachnows bedauerte, war dann schon etwas unglaubwürdig, gehört doch dieser Mann seit Jahren zur treuen Gefolgschaft von Blasig und seiner bauwütigen Verwaltung. Absurd wurde es, als auch Blasig scheinheilig Bedauern über die Verdichtung äußerte. Blasig ist der Hauptverantwortliche für die Bausünden in Kleinmachnow. Er hätte vor Jahren für vernünftige B-Pläne sorgen können, als es noch nicht zu spät war. Statt dessen hat er die Vermarktung großer Flächen durch große Bauträger in Form von enger Massenbebauung gefördert, um seinem Ziel der Expansion Kleinmachnows auf 28000 Einwohner näher zu kommen. Blasig ist in dieser Sache völlig unglaubwürdig, seine Ausführung eine Verhöhnung der Gemeindevertretung. Wer Blasigs Visionen kennenlernen will, sollte sich schleunigst „Blasighausen“ an der Förster-Funke-Allee ansehen, ein stilloses Konglomerat banalster Zweckbauten.

 

Der B-Plan wurde mit 8 Gegenstimmen (BIK/WIR, GRÜ, Haase (SPD)) und 3 Enthaltungen angenommen (u.a. Scharp, SPD).

 

Der B-Plan Käthe-Kollwitz-Str/Kiefernweg“ wurde dagegen ohne kontroverse Diskussion angenommen. Auch WIR hatten dafür plädiert. Zwar bedeutet auch dieser Plan die Vernichtung weiter Waldgebiete, jedoch wäre die Alternative eine noch dichtere Bebauung durch den Eigentümer vieler Grundstücke (den Investor Wertconcept) gewesen.

 

3) Sonderausschuss „Seeberg“.

Die SPD hatte die Bildung eines neuen Ausschusses beantragt. Die Mehrheit der Gemeindevertreter (incl. WIR) sah diesen Vorschlag jedoch als nicht ausgereift an. Kompetenzen des Ausschusses und inhaltliche Ausrichtung müssten zunächst geprüft werden. Die Belastung der Gemeindevertreter durch bereits mehr als 90 (!) Posten ist einfach zu hoch, um einfach 5 neue Posten zu schaffen, ohne deren Sinn zu kennen. Die SPD zog den Antrag zurück und versprach eine weitere Ausarbeitung.

 

4) Streetworker für Kleinmachnow

Der Antrag der PDS und Frau Brammer, die sozialen Probleme von Jugendlichen mit einem Streetworker in Griff zu bekommen wurde kritisch diskutiert. Immerhin sind Kosten in Höhe von 50000€ pro Jahr kein Pappenstiel. Da das Konzept unausgereift erschien, wurde der PDS ein Rückzug nahegelegt. Das Thema wird aber sicher in Zukunft weiter zu verfolgen sein.


5) Die Fragestunde an die Verwaltung
nutzten viele Gemeindevertreter zu kritischen Fragen:

 

John Banhart (WIR) fragte nach dem Engagement von Blasig/Nitsche in Sachen Baumrodungen an Schleuse. Sie waren auf der letzten GV-Sitzung beauftragt worden, etwas zu unternehmen. Blasig gab Entwarnung, da die Rodungen nicht kurzfristig stattfinden würden (was auch schon in der Zeitung stand). Blasig konnte allerdings nicht konkret angeben, was er getan hat um die Entwicklung zu beeinflussen (wir vermuten: wenig).

 

Herr Tauscher (CDU) fragte nach dem Ausgangsdatum der Schreiben des Bürgermeisters, die die Einstellung der Rodungen an der Schleuse forderten, bekam aber auch hier nur ausweichende Antworten.

 

Herr Weigert (CDU) hatte eine lange Anfrage zu den Straßenbauarbeiten „im Hagen“ eingereicht. Er war der Meinung, dass das Setzen der Hochborde gegen den B-Plan des Gebietes verstoße. Es entwickelte sich eine verworrene und formalistische Diskussion mit Blasig, der mit angeblichen Straßenbaurichtlinien um sich warf. Klarheit brachte diese Diskussion nicht. Unsere Meinung: Ob das Bauen legal ist oder nicht: es ist ein Unfug, in Wohn- und Spielstraßen den Verkehr vom Fußgängerverkehr durch das Setzen von Randsteinen zu trennen. Eine sinnvolle Straßengestaltung ist z.B. im Fenn zu sehen, wo Fußgänger, Radfahrer und KFZ sich auf der gleichen Ebene bewegen. Das Tempo des Verkehrs muss man in solchen Fällen durch bauliche Maßnahmen einschränken. Es zeigt sich wieder, dass die Verwaltung in Punkto Verkehrspolitik geistig auf dem Stand der frühen 70er Jahre ist. Innovative Konzepte darf man hier nicht erwarten, nur stumpfes Bauen. Es würde mich nicht wundern, wenn wir in 5 Jahren diese verunglückten Straßenführungen wieder für viel Geld korrigieren müssen.

 

Auf Nachfrage von Angelika Scheib (WIR) gab Blasig zu, dass die Fortführung dieser unsinnigen Arbeiten auch im Blachfeld unmittelbar bevorsteht.

 

John Banhart (WIR) wies auf den schweren Verkehrsunfall am 14.12.03 Ecke Ernst-Thälmann-Str./Uhlenhorst hin. Zwei PKW waren mit überhöhter Geschwindigkeit zusammengeprallt, einer auf den Gehweg geschleudert worden. Die Frage war, ob die Verwaltung durch Sofortmaßnahmen, z.B. ein Tempo 30 zur Entschärfung der Situation beitragen wolle. Erwartungsgemäß kamen von Blasig nur ausweichende Formulierungen (er wolle zuerst den Polizeibericht studieren etc.). Als mögliche Maßnahme fiel ihm nur eine Ampelanlage ein, obwohl es eine lange Reihe an Möglichkeiten gäbe. Die verkehrspolitische Inkompetenz der Verwaltung zeigt sich in solchen Situationen immer wieder.


Bericht: Arnim von Wnuk-Lipinski, 21.12.2003



6) Kammerspiele (nichtöffentlich)
Dem Antrag der Grünen, den Vertrag mit dem Eigentümer der Kammerspiele zu verlängern, wurde nur indirekt entsprochen dadurch dass der Bürgermeister den Auftrag bekam, kurzfristig mit dem Eigentümer zu verhandeln.


Bericht: Angelika Scheib, 21.12.2003