PNN 17.5.14
Stadt lehnt Zuschuss für Kunst an Loriotschule ab
Teltow – Es ist ein Symbol für den Aufschwung. Eine Skulptur aus Metall, geformt wie die Schwingen eines überdimensionalen Vogels. Doch der Versuch, über das Kunstwerk die drei Nachbarkommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf zu einen, hat eine Bruchlandung erlitten: Teltows Stadtverordnete habe eine finanzielle Beteiligung am geplanten Kauf des Kunstobjektes „Aufstehen Einfallen“ des verstorbenen Stahnsdorfer Metallbildhauers Christian Roehl mit großer Mehrheit abgelehnt.
Die Entscheidung sei keine gegen das Kunstwerk, sondern gegen die jüngste Regionalpolitik der Stahnsdorfer Nachbarn, hieß es. „Nur fordern geht nicht“, polterte Teltows CDU-Fraktionschef Peter-Joachim Trog auf der jüngsten Stadtverordnetenversammlung und erhielt dafür zustimmendes Kopfnicken und sogar Applaus. Teltow habe den Stahnsdorfern nun endlich einmal klipp und klar zu sagen, dass es so nicht weitergehen kann, sagte Trog. Auch SPD-Fraktionschefin Christine Hochmuth unterstützte ihn: Kunst ja, aber dann bitte jeder in seinem Ort.
Dass sich der Streit um die regionale Zusammenarbeit an der Finanzierung eines Kunstobjektes entzündet, kommt überraschend. Stahnsdorf hatte die Skulptur bislang gemietet. Sie steht vor der Tür des Vicco-von-Bülow-Gymnasiums. Die Schwingen haben es sogar bis ins Logo der Schule in Kreisträgerschaft geschafft. Um das Werk dauerhaft an der Schule zu behalten, hatte Stahnsdorf vorgeschlagen, es zu kaufen. Dafür sind rund 35 000 Euro nötig. Kleinmachnow hat bereits eine Beteiligung in Höhe von 10 000 Euro in Aussicht gestellt. Teltow sperrt sich nun.
Seine Wurzeln hat der Streit in der Vergangenheit, so ließ sich in der Teltower Stadtverordnetenversammlung vernehmen. Wie berichtet hatte Stahnsdorf einst ebenfalls überraschend seine Finanzierung der neuen Sporthalle auf dem Schulcampus der Evangelischen Hoffbauer-Stiftung zurückgezogen. Teltow, Kleinmachnow und der Landkreis waren damit die einzigen, die das Millionenprojekt in Kleinmachnow mitfinanzierten. Das Ganze ist fast eineinhalb Jahre her, hat aber offenbar dauerhaften Eindruck hinterlassen: Stahnsdorf knausert, wo es kann. Dabei hat die Kommune satte 18 Millionen Euro in der Rücklage.
In Teltow hat sich der Frust nun Bahn gebrochen: „Es kann nicht Aufgabe Teltows sein, Kunst in Stahnsdorf zu finanzieren“, sagte Ronny Bereczki (CDU). Eberhard Adenstedt zog die Sinnhaftigkeit des Projektes generell infrage: Sei das Geld nicht besser in einem Jugendklub angelegt? Stahnsdorf könnte doch auch dem Teltower Kant-Gymnasium eine Skulptur spendieren, schlug SPD-Politikerin Hochmuth vor. Dort gibt es bislang noch keine. Tobias Reichelt