PNN 14.5.14

Autos zählen gegen den Stau Kleinmachnow hat seinen Verkehr untersucht

von Tobias Reichelt

Kleinmachnow - Außeneinsatz für Kleinmachnows Rathausmitarbeiter: Für die größte Verkehrszählung in der Gemeinde seit mehr als zehn Jahren mussten am gestrigen Dienstag mehr als die Hälfte der 90 Verwaltungsangestellten ihren Bürostuhl gegen einen Platz im Freien eintauschen. In zwei Schichten – morgens zwischen 6 und 10 Uhr sowie nachmittags zwischen 14 und 18 Uhr – mussten die Männer und Frauen den Verkehr an sämtlichen Knotenpunkten im Ort sowie an allen Zufahrtsstraßen beobachten und zählen. Unterstützt wurden sie dabei von fast noch mal so vielen Helfern eines Verkehrsplanungsbüros.

Gut zu erkennen waren die Helfer an ihren grellgelben Warnwesten. Ausgestattet mit Zettel und Stift oder einem Handzähler harrten Hausmeister, Fachangestellte und Fachbereichsleiter an 43 Kreuzungen und Straßen aus und notierten das dortige Verkehrsaufkommen. Erfasst wurde dabei nicht nur die Zahl der Fahrzeuge, sondern auch deren Fahrtrichtung und Größe. Auch Radfahrer und Fußgänger wurden gezählt.

Die Daten sollen der Gemeinde für zukünftige Änderungen in der Verkehrsführung, für neue Tempolimits, Abbiegespuren, Durchfahr- und Parkverbote oder Fußgängerüberwege dienen, sagte Gemeindesprecherin Martina Bellack. Auch sie hatte sich bereits am Dienstagmorgen auf einem Campingstuhl mit einer Kladde und mehreren Kugelschreibern an der Ecke Zehlendorfer Damm/Ernst-Thälmann-Straße postiert. „Eine Skihose und Winterschuhe wären gut gewesen“, berichtete sie vier Stunden später von der Zählung. Einen Schluck aus ihrer Wasserflasche habe sie sich kaum getraut zu nehmen, für eine Toilettenpause sei einfach zu viel losgewesen.

Motorräder, Autos, Lieferwagen, Busse, Lkw und Lastzüge – alle Fahrzeugarten seien von den Zählern registriert worden. Allein über den Zehlendorfer Damm seien an diesem Morgen in den vier Stunden knapp 500 Autos aus Berlin in den Ort hineingefahren – rund 1400 Autos seien an dieser Stelle hinausgefahren, berichtete Bellack. Die Daten aus dem gesamten Ort sollen nun in den kommenden Wochen ausgewertet und anschließend im Verkehrsausschuss der Gemeindevertretung vorgestellt werden, kündigte sie an. Dem ein oder anderen Interessierten könnten sie auch dienen, um zu sehen, zu welchen Uhrzeiten sich der Verkehr auf dem Weg zur Arbeit staut oder wann er fließt. Tobias Reichelt