PNN 2.4.14
Kleinmachnow schließt Trauzimmer im Rathaus
Kleinmachnow - Verliebte müssen jetzt schnell handeln: Eine Hochzeit in Kleinmachnow ist nur noch für Kurzentschlossene möglich. Nach neun Jahren und etlichen Hochzeiten soll das Trauzimmer im Rathaus der Gemeinde zum 15. April geschlossen werden. Das sagte die Teltower Standesbeamtin Marlen Bamberg. Aufgrund der geringen Nachfrage und des Raumbedarfs im Rathaus werden die Trautätigkeiten eingestellt. Damit gibt es in Kleinmachnow keine Möglichkeit mehr, sich trauen zu lassen.
In den vergangenen zwei Jahren hätten sich nur noch zwei Paare im Kleinmachnower Rathaus das Ja-Wort gegeben, sagt Bamberg. Viele Verliebte aus dem Ort hätten es vorgezogen, stattdessen im Teltower Standesamt in der historischen Altstadt zu heiraten. Ohnehin war das Standesamt nicht nur für Teltower, sondern auch für die Kleinmachnower Eheleute der erste Ansprechpartner in der Region. Allein im vergangenen Jahr hätten sich dort rund 160 Paare das Ehe-Versprechen gegeben, sagt Bamberg.
Das Trauzimmer im historischen Rathaus am Marktplatz hatte die Stadt Teltow dort eigens für Brautleute und 35 Gäste neu einrichten lassen. Während der Saal in Teltow mit Wandmalereien, langen weißen Vorhängen und samtbezogenen Stühlen ausgestattet ist, herrscht im Hochzeitssaal des Kleinmachnower Rathauses hingegen Büroatmosphäre: grauer Teppich, blanke Wände und ein schlichter Schreibtisch. „Das Kleinmachnower Trauzimmer hat sich für viele einfach nicht angeboten“, sagt Bamberg. Schon aus ästhetischen Gründen.
Solche Vorbehalte kennt auch Kleinmachnows Gemeindesprecherin Martina Bellack. Mit der Eröffnung des Rathausneubaus im Jahr 2005 sei das Kleinmachnower Trauzimmer im Erdgeschoss neben Fahrstuhl und Treppe eingeweiht worden. „Viele Hochzeitspaare fanden den Bereich vor dem Zimmer, das Rathausfoyer, nicht so schön“, sagt Bellack. Aufgrund der geringen Nachfrage hatte das Rathaus den Raum zuletzt meist für Eintragungen ins Goldene Buch der Gemeinde oder zur Übergabe von Ehrungen genutzt. Nun könnte dort bald der Kitaverbund oder die Gemeindebibliothek ein weiteres Büro beziehen – vorher könnte dort noch geheiratet werden. Ganz kurzentschlossen, denn Termine sind noch frei. Tobias Reichelt