PNN 18.3.2014
Mietervereinigung "Der Teltow" kritisiert fehlende Wohnungen im unteren Preissegment
Region Teltow - Die Mieten in der Region Teltow sind in den vergangenen Jahren moderat gestiegen. Das geht aus dem neuen qualifizierten Mietspiegel für Kleinmachnow und Teltow hervor. Lagen die Durchschnittsmieten in guten Wohnlagen vor vier Jahren bei 4,48 bis 7,29 Euro, so wurde für den neuen Mietspiegel eine Spanne von 5,50 bis 7,71 Euro ermittelt. Die Mietervereinigung „Der Teltow“ kritisiert, dass es kaum noch Wohnungen im unteren Preissegment gebe. Grund seien fehlende Programme für den sozialen Wohnungsbau, so Geschäftsführer Matthias Blunert.
„Für viele ist die Miete zu einer nicht zu unterschätzenden Belastung geworden“, sagte Blunert gegenüber den PNN. Dennoch würden besonders die großen kommunalen Wohnungsgesellschaften dazu beitragen, dass die Mieten in der Region nicht ins Unermessliche steigen. Massive Preissprünge habe er in den vergangenen Jahren trotz großer Nachfrage nicht beobachten können, sagte Blunert.
Das gilt auch für mittlere Wohnlagen: Lagen die Durchschnitts-Kaltmieten vor vier Jahren dort, je nach Bauzeit und Sanierungsstand, zwischen 4,16 und 7,15 Euro, so beginnen die Preise jetzt im Schnitt bei 5,33 Euro und enden bei 8,09 Euro für Neubauten, die seit dem Jahr 2002 entstanden sind. Ähnliche Steigerungen gab es in einfachen Lagen, zum Beispiel an Hauptstraßen, wo man inzwischen Durchschnittsmieten zwischen 5,32 und 6,42 Euro zahlt. Neubauten gab es dort wenige, dann werden im Schnitt 7,61 Euro pro Quadratmeter fällig. Immerhin spart man bei neuen oder gerade sanierten Gebäuden durch die Auflagen der Energieeinsparverordnung Heizkosten.
Der neue Mietspiegel gilt für Teltow und Kleinmachnow. Die Gemeinde Stahnsdorf, die bei der Erstellung des letzten qualifizierten Mietspiegels noch dabei gewesen war, hat sich diesmal nicht beteiligt. Dort hatte man befürchtet, dass durch das Zahlenwerk die Mieten steigen könnten. Blunert kann dem nicht ganz folgen. „Mieterhöhungen sind nur möglich, wo es der Markt hergibt.“ Der Mietspiegel bilde den Stand der Dinge ab. Er gebe Mietern und Vermietern einen Überblick über die Vergleichsmieten und wirke damit häufig streitschlichtend. Das habe sich in den Beratungen der Mietervereinigung bestätigt. „Die meisten Vermieter in der Region halten sich an den Mietspiegel.“
Im Juni 2010 war in der Region der erste qualifizierte Mietspiegel in Kraft getreten. Jeweils nach zwei Jahren muss ein qualifizierter Mietspiegel jedoch an die Marktentwicklung angepasst werden. Seit 2012 galt das Zahlenwerk deshalb nur als einfacher Mietspiegel, an den weniger strenge Maßstäbe angelegt werden, der bei Rechtsstreitigkeiten aber als weniger beweiskräftig gilt. Der neue qualifizierte Mietspiegel muss noch von den Kommunalvertretungen beschlossen werden.
Eine Erhebung, die im Januar vom Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen vorgestellt wurde, kann die Teltower Mietervereinigung nicht nachvollziehen. Nach BBU-Angaben sind die Durchschnittsmieten in Teltow höher als in Potsdam. „Ich weiß nicht, woher der BBU diese Zahlen nimmt“, so Blunert. Henry Klix