PNN 6.3.14

Region Teltow begrüßt Bahn-Vorstoß Land hält Strecke bis Stahnsdorf für unnötig

von Tobias Reichelt

Region Teltow - Das Signal kommt gut an: Jens Klocksin (SPD), Vorsitzender der von Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf gegründeten kommunalen Arbeitsgruppe KAT, hat den Vorstoß von Bund und Bahn zum Ausbau der S-Bahn-Gleise von Teltow nach Stahnsdorf begrüßt. „Ich freue mich, dass es eine klare Aussage gibt“, sagte Klocksin. Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesverkehrsministerium, Katherina Reiche (CDU), habe ein unglaubliches Signal gesendet. „In einer wachsenden Metropolenregion werden wir die Verbindung brauchen“, so Klocksin. Auch er forderte das Land Brandenburg auf, die Blockadehaltung aufzugeben.

Reiche hatte erklärt, dass Bund und Deutsche Bahn grünes Licht für die Verlängerung der Linie 25 vom Bahnhof in Teltow bis zum Stahnsdorfer Gewerbepark Greenpark signalisiert hätten. Die Bahn habe nichts gegen den Ausbau, so Reiche. Es sei die brandenburgische Landesregierung, die jede Unterstützung vermissen lasse.

Indes hat die Grünen-Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock die Bundesregierung aufgefordert, die Finanzierungszusage der Bahn schriftlich nachzureichen. „Ich gehe davon aus, dass die Zusage existiert, andernfalls wären die Äußerungen von Frau Reiche gegenstandslos.“ Es würde wieder Bewegung in das Projekt kommen, wenn alle Beteiligten die Zusage schwarz auf weiß hätten. „Die Region braucht eine bessere Nahverkehrsanbindung nach Berlin“, so Baerbock.

In der Region stößt das auf offene Ohren. Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (BfB) zeigte sich erfreut. Seit Jahren kämpfen die Kommunen für den Ausbau. „Wir sehen nicht ein, dass derzeit nicht einmal die Option im Landesnahverkehrsplan aufgeführt wird.“ Um die Verlängerung der Gleise voranzutreiben, wollen die Nachbarkommunen in diesem Jahr eine Machbarkeitsstudie beauftragen.

Kleinmachnow und Stahnsdorf halten währenddessen ihre Bemühungen in Gang, weitere Teile von stillgelegten Bahntrassen in der Region langfristig zu sichern. Das sagte Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD). Derzeit laufen Verhandlungen mit der Bahn über den Ankauf der Trassenflächen der ehemaligen Friedhofsbahn von Stahnsdorf über Kleinmachnow nach Berlin-Wannsee. Perspektivisch könnte die S-Bahn auf diesen Gleisen eines Tages sogar von Teltow über Stahnsdorf bis nach Wannsee rollen. Der CDU-Landtagskandidat Daniel Mühlner schlug zudem vor, dass sich die Kommunen an den Kosten der Verlängerung beteiligen könnten: Denkbar sei die Finanzierung neuer Haltstellen oder Parkplätze.

Das Land Brandenburg hat seine Abneigung gegen das Projekt erneuert. „Wir halten den Ausbau nach wie vor für nicht notwendig“, sagte Lothar Wiegand, Sprecher des Landesverkehrsministeriums. Es sei nicht sinnvoll, Millionen in den Ausbau zu stecken, da die Anbindung mit Bussen in der Region exzellent sei. Tobias Reichelt