PNnN 5.3.14

Bund signalisiert grünes Licht für S-Bahn

von Tobias Reichelt

CDU-Staatssekretärin Katherina Reiche: Nur Brandenburg blockiert noch den Ausbau nach Stahnsdorf.

Region Teltow - Der Bund und die Deutsche Bahn haben grünes Licht für den Ausbau der S-Bahn-Gleise von Teltow nach Stahnsdorf signalisiert. Das sagte Katherina Reiche (CDU), Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesverkehrsministerium, jetzt gegenüber den PNN. Nur noch das Land Brandenburg blockiere die in der Region Teltow schon seit Jahren geforderte Verlängerung der bestehenden S-Bahn-Linie 25 vom Bahnhof in Teltow bis zum Stahnsdorfer Gewerbepark Greenpark, erklärte Reiche.

„Die brandenburgische Landesregierung hat bislang jede Unterstützung vermissen lassen“, sagte Reiche. Sie halte die Verlängerung der Schienen nach Stahnsdorf für enorm wichtig. Die erst im Dezember in das Verkehrsministerium gewechselte Staatssekretärin habe auf Bundesebene und auch mit der Deutschen Bahn bereits Gespräche über den möglichen Ausbau der Strecke nach Stahnsdorf geführt.

„Die Bahn hätte gar nichts dagegen“, sagte Reiche. „Leider signalisiert die brandenburgische Landesregierung seit 23 Jahren, dass sie nicht will.“ Hintergrund dafür seien womöglich die Forderungen aus anderen Umlandkommunen, ebenfalls an das Berliner S-Bahn-Netz angeschlossen zu werden. Dabei geht es um Orte wie Velten, Rangsdorf oder Falkensee. Erhält einer den Vorzug, wollen alle. Doch das sei dem Land zu teuer.

Der Sprecher des brandenburgischen Verkehrsministeriums, Lothar Wiegand, zeigte sich indes überrascht von Reiches Vorstoß und den Signalen der Bahn. „Für uns ist diese Aussage neu. Aber auch wir haben nichts gegen eine Verlängerung nach Stahnsdorf, sie muss nur bezahlt werden“, erklärte Wiegand. „Wir würden uns deshalb freuen, wenn Frau Reiche auch eine tatsächliche Finanzierungszusage der Bahn liefern würde.“

Das Land selbst werde den Ausbau der Schienen von Teltow nach Stahnsdorf nicht bezahlen, so der Sprecher. Das sei Sache der Bahn. Das Land hingegen müsste den Betrieb finanzieren. „Die Mittel, die wir für die Schienenverkehr zur Verfügung haben, sind derzeit voll ausgeschöpft“, sagte Wiegand. Soll also tatsächlich eines Tages eine S-Bahn nach Stahnsdorf rollen, müsste das Land an anderer Stelle kürzen. „Wir bräuchten dafür mehr Bundesmittel“, stellt Wiegand klar. Auch dabei könnte die Staatssekretärin Reiche helfen, schlug der Ministeriumssprecher vor.

Wie sich zeigt, hat Reiches Vorstoß zumindest neue Bewegung in eine fast schon festgefahrene Debatte gebracht: Noch im vergangenen Sommer hatte Brandenburgs Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD) sämtlichen Bau- und Ausbauplänen für eine S-Bahn nach Stahnsdorf eine Absage erteilt. „Es wird in der Region niemals eine S-Bahn-Erweiterung geben“, hatte Vogelsänger erklärt. Der Ausbau sei nicht finanzierbar, der Betrieb unrentabel. Das gelte nicht nur für die Verlängerung nach Stahnsdorf, sondern auch für die zwei Alternativen: die frühere Friedhofsbahn von Stahnsdorf nach Wannsee und die einstige Stammbahn von Zehlendorf über Düppel bis zum Kleinmachnower Europarc.

Um den möglichen Ausbau nach Stahnsdorf zu beschleunigen, forderte Staatssekretärin Reiche die Lokalpolitiker der Region jetzt auf, sich von der Vielzahl der geforderten Strecken vorläufig zu verabschieden. Um den Druck und die Durchschlagskraft der Argumente für einen S-Bahn-Ausbau zu erhöhen, müssten sich die Kommunen auf eine der drei Ausbau-Varianten beschränken. „Was wir erreichen wollen, ist die Verlängerung der S-Bahn-Gleise von Teltow nach Stahnsdorf“, sagte Reiche. Den Ausbau der Friedhofs- und auch der Stammbahn halte sie derzeit nicht für realistisch.

Wie berichtet hatte sich erst in der vergangenen Woche auch der Kreistag in seinem neuen Nahverkehrsplan für genau diese Verlängerung der S-Bahn von Teltow nach Stahnsdorf ausgesprochen. Trotz der bis Teltow guten Anbindung müsse das Land die Bahnverbindung in den Landkreis hinein stärken, hieß es dort. Weil eine mögliche S-Bahn von Teltow derzeit in Stahnsdorf in einem zum Teil noch leer stehenden Gewerbepark enden würde, hatte zudem der SPD-Landtagsabgeordnete Sören Kosanke zuletzt vorgeschlagen, dort Mietwohnungen zu schaffen. Damit würde nicht nur dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum in der Region begegnet, sondern auch die Notwendigkeit einer verlängerten Schienenanbindung verdeutlicht werden.