PNN 15.02.2014

Streit um Rapper-Grundstück Bushido war voll korrekt

von Tobias Reichelt

Das Kleinmachnower Rathaus informiert Bushidos neuen Nachbarn über die Arbeiten auf dem Grundstück des Rappers.

Kleinmachnow - Die Information ist nicht weniger als drei Din-A4-Seiten lang und enthält einen detaillierten Lageplan: Mit einem ausführlichen Schreiben hat die Gemeinde Kleinmachnow auf die andauernde Kritik und die zahlreichen Nachfragen der künftigen Nachbarn des Berliner Skandal-Rappers Bushido reagiert. Die Anwohner hatten im Rathaus, über das Internet-Beschwerdesystem Maerker und bei Einwohnerfragestunden vor den Gemeindevertretersitzungen immer wieder über vermeintlich ungewöhnliche Baumfällungen und Bautätigkeiten auf dem Grundstück am Zehlendorfer Damm berichtet. Jetzt stellt das Rathaus klar: Alle Tätigkeiten seien rechtens.

Wie Bauamtsleiterin Barbara Neidel in Vertretung des Bürgermeisters Michael Grubert (SPD) in dem Schreiben mitteilt, liegen Baugenehmigungen für die geplanten Umbauarbeiten auf dem Gelände des denkmalgeschützten ehemaligen Seemannsheims vor oder seien beantragt. Die Denkmalschutzbehörden würden die Arbeiten auf dem 16 000 Quadratmeter großen Grundstück begleiten. Auch die Baumfällungen seien erneut überprüft worden. Auch gegen sie sei nichts einzuwenden. „Das Grundstück besitzt weiterhin große Waldflächen“, heißt es in dem Schreiben. Es seien zwar Fällungen zur Waldpflege erfolgt, von Kahlschlag könne aber keine Rede sein. Für manche gefällten Bäume wird es Ersatz geben: Neupflanzungen seien demnach auf dem Grundstück geplant.

Um weiteren Nachfragen der Anwohner zuvorzukommen, informierte das Rathaus auch über die noch anstehenden Arbeiten auf dem Grundstück: So soll dort noch eine Tiefgarage entstehen. Dafür müssen die Fundamente eines früheren Offizierscasinos aus dem Boden gerissen werden. Auch ein altes Schwimmbecken soll verschwinden. Das umfangreiche Schreiben schließt mit den Worten: „Ich kann Ihnen versichern, dass die Behörden das Vorhaben ordnungsgemäß begleiten und die Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben prüfen.“ Der Brief soll von heute an an Bushidos Nachbarn verteilt werden.

Wie berichtet hatten in der Vergangenheit viele Kleinmachnower keinen Hehl um ihre Abneigung gegen den Rapper gemacht, der für seine zum Teil frauen- und schwulenfeindlichen Lieder bekannt ist. Im Dezember hatten Unbekannte ein Feuer in seiner im Umbau befindlichen Villa gelegt. Aus Sicht des Rappers war mit dem Brand ein seit Monaten schwelender Streit in der Gemeinde eskaliert. Bushido selbst – der sich auch gegen Behauptungen wehrt, Verbindungen zu Kriminellen zu haben – sprach von einer Hexenjagd und berichtete von einer Vielzahl von Paketen, die mit Kot gefüllt an den Zaun seines Grundstücks gehängt worden seien.