Schüler bringen Partnerschaft mit der spanischen Stadt Lugo ins Gespräch
Kleinmachnow - Der Winter ist mild, die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 14 Grad, die Landschaft ist bergig, die Küste oft steil, in den Wäldern sprießt der Eukalyptus und auch der Jakobsweg ist ganz in der Nähe. Die Stadt Lugo im Nordwesten Spaniens hat viel zu bieten, was Kleinmachnow nicht hat. Knapp 1860 Kilometer Luftlinie trennen die 100 000-Einwohner-Metropole Galiziens vom Kleinmachnower Rathaus. Bald könnte die Distanz beider Orte zumindest gefühlt deutlich schrumpfen: Seit einem Besuch zweier neunter Klassen des Evangelischen Gymnasiums in Spanien wird in Kleinmachnow über eine neue Städtepartnerschaft nachgedacht.
Zurück aus Galizien haben die Kleinmachnower Neuntklässer jetzt eine Grußbotschaft des spanischen Bürgermeisters José López Orozco an Bürgermeister Michael Grubert (SPD) übergeben. „Das, was unsere Schüler angefangen haben, sollten wir zu Ende führen“, hatte Orozco in ein Buch für Grubert geschrieben. Eine Städtepartnerschaft mit Lugo in Spanien? Der Kleinmachnower Rathauschef war sofort angetan von dem Gedanken der in Aussicht stehenden Stippvisiten nach Spanien. „Wie lange dauert die Reise?“, fragte er die Schüler dann auch gleich.
Etwa zehn Stunden waren die 39 Schüler und drei Lehrer des Gymnasiums der Hoffbauer-Stiftung Ende November unterwegs, um nach Lugo zu gelangen. Sie flogen erst mit dem Flugzeug und fuhren dann weiter mit dem Bus, erklärten der 14-jährige Frithjof und der 16-jährige Frederic dem Bürgermeister. Knapp eine Woche waren sie in Galizien unterwegs und haben dabei unter anderem die noch vollständig erhaltene römische Stadtmauer Lugos gesehen, die als Weltkulturerbe zählt. Sie sind auch auf dem Jakobsweg gelaufen und haben die aus Hape Kerkelings Pilgerbuch bekannte Kathedrale von Santiago de Compostela besucht.
Bislang hat Kleinmachnow erst eine Städtepartnerschaft mit dem baden-württembergischen Schopfheim. Zur Partnerschaft gehört es, dass sich Bürger, Ehrenamtler und auch Verwaltungsmitarbeiter regelmäßig treffen, sagte Grubert. Etwa einmal im Jahr reise eine Delegation aus Kleinmachnow nach Schopfheim. Das gilt auch für die Gegenseite.
Bei einer möglichen Partnerschaft mit Lugo würden solche Besuche auch stattfinden. „Ich finde, das ist eine sehr große Ehre“, bedankte sich der Bürgermeister für die diplomatischen Dienste der Schüler. In den kommenden Wochen will er seinem spanischen Amtskollegen Orozco antworten.
Den Gemeindevertretern soll der Partnerschaftswunsch der Stadt zur Entscheidung vorgelegt werden, in der einst Fidel Castros Vater geboren wurde. Stimmen die Vertreter zu, könnten die Kommunalpolitiker, statt einen Flug zu buchen, auch die Wanderstiefel schnüren: Ein Teil des Jakobsweges führt von Kleinmachnow bis nach Lugo, wo die Eukalyptusbäume blühen und oft Frühlingswetter herrscht. Tobias Reichelt