PNN 20.1.2014
Region Teltow - Die Deutsche Bahn hat den Druck auf die Gemeinden Kleinmachnow und Stahnsdorf erhöht, die Trasse der stillgelegten Friedhofsbahn auf eigene Kosten zu sichern. Wie Bahnsprecher Gisbert Gahler auf Anfrage den PNN mitteilte, seien erste Grundstücke der alten Bahntrasse zwischen Berlin-Wannsee und Stahnsdorf jetzt zum Verkauf freigegeben worden. Käuflich sei in dem Zuge auch die in die Jahre geratene Bahnbrücke über den Teltowkanal. Sollten die Gemeinden kein Interesse an den Grundstücken samt Bahnbrücke haben, werde man die Brücke abreißen und die umliegenden Flächen an den Höchstbietenden verkaufen.
Wie berichtet plant die Bahn bereits seit dem vergangenem Jahr den Abriss der alten Eisenbahnüberführung bei Kleinmachnow-Dreilinden. Aus Sicht der DB Netz AG, die Eigentümerin der Brücke ist, gefährde das Bauwerk den Schiffsverkehr. Sollten die Kommunen die Brücke samt der Grundstücke kaufen, würde man vom Abriss absehen. „Mit den entsprechenden Sanierungsmaßnahmen könnte die Brücke zu einer Fußgängerbrücke umgerüstet werden“, sagte der Bahnsprecher. Bezahlen müssten das die Kommunen allerdings selbst, da die DB Netz AG ausschließlich Schienenwege betreibt. Die Möglichkeit habe die Bahn der Gemeinde Kleinmachnow bereits mitgeteilt. Eine Antwort liege derzeit noch nicht vor. Ein Verkaufspreis sei noch nicht bekannt.
Bereits seit einigen Jahren tragen sich Vertreter beider Kommunen mit dem Gedanken, die Brücke zu übernehmen. Sie könnte Teil eines Rad- und Wanderwegekonzeptes werden. Der Hintergrund: Solange noch keine S-Bahnen auf der alten Strecke fahren, soll die Trasse zumindest von Radlern und Spaziergängern genutzt werden. Langfristig sind die Kommunen aber bestrebt, dort wieder Bahnverkehr zu haben. Das sagte der Stahnsdorfer Bürgermeister Bernd Albers (BfB) gegenüber den PNN. „Wir wollen mindestens für die nachfolgenden Generationen alle Optionen sichern.“ Deshalb befinde sich auch Stahnsdorf in Verhandlungen mit der Bahn über den Ankauf von Flächen der alten Bahntrasse.Da es sich dabei größtenteils um Waldgebiete handelt, seien die Grundstückspreise gering. Teuer könnte allerdings der Kauf und die Sanierung der Brücke werden. Wenn sich Kleinmachnow daran beteilige, würde auch Stahnsdorf mitziehen, sagte Albers. „Die Brücke ist mir ans Herz gewachsen, sie ist für viele ein Mahnmal des früheren S–Bahn-Verkehrs“, so Albers. Darüber hinaus stünden die Gemeinden auch mit dem Berliner Nachbarbezirk Steglitz-Zehlendorf in Kontakt, damit auch dort die Flächen der alten Bahntrasse bis nach Wannsee gesichert werden. Tobias Reichelt