PNN 18.1.2014
In Kleinmachnow wurde der Umweltpreis vergeben
Kleinmachnow - Der eine kümmert sich um Wege, der andere um das, was darauf kreucht und fleucht. Mit einem Augenzwinkern nennt Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) die Männer, denen er am Donnerstagabend den Umweltpreis übergeben hat, „Wanderpapst“ und „Amphibienexperte“. Die zwei Umweltschützer Wolfgang Hirte und Jörg Dorowski sind seit Jahren in der Region aktiv. Dafür wurden sie jetzt ausgezeichnet und erhielten ein Preisgeld von jeweils 250 Euro. Der Umweltpreis wurde zum sechsten Mal vergeben.
Für Kröten, Molche und Lurche kann niemand so viel Begeisterung aufbringen wie Jörg Dorowski. Schuld daran sei seine Grundschullehrerin gewesen – ihr Unterricht über Amphibien war äußerst spannend. „Ich wollte eigentlich Förster werden, das hat man mir aber ausgeredet“, so der 63-jährige Kleinmachnower. Er wurde Ingenieur. Dennoch untersuchte er in seiner Freizeit alles, was an Pfuhlen und Teichen quakte und rumorte.
Mittlerweile kennt er sie alle: Selbst den eher unbekannten Knoblauchfröschen begegnet er öfter. Um seinen Schützlingen zu helfen, stellt Dorowski Krötenzäune auf und macht Autofahrer mit Schildern auf vorbeiziehende Tiere aufmerksam. „Das Problem sind die Männchen“, erklärt Dorowski. Die würden am liebsten auf der Straße sitzen bleiben, dort hätten sie den besten Überblick über die Weibchen.Auch der Wanderpapst hat einen guten Überblick: Auf versteckten Pfaden in der Region kennen sich nur wenige so gut aus wie der 83-jährige Wanderwegewart Wolfgang Hirte. Zusammen mit der Lokalen Agenda 21 hat er seit Ende der 90er-Jahre das Wanderwegenetz rund um Kleinmachnow ausgebaut. Einmal pro Woche war er dafür unterwegs. „Fast immer mit dem Rad, die Strecken hier sind ja doch sehr weit“, so Hirte.
Zusammen mit Handwerkern, die nach der Wende arbeitslos wurden, besserte er Wege aus und stellte Wegweiser auf. Etwa ein Dutzend der Touren, die er mit der Lokalen Agenda entdeckte, fasste er in einem Wanderführer zusammen. „Mir gefällt vor allem die Strecke von Güterfelde nach Saarmund, auf den Spuren Fontanes“, so Hirte. Wildromantisch sei auch der Kanalauenweg rund um den Machnower See geworden.
Der ehemalige Professor für Mikrobiologie kommt ins Schwärmen, wenn er von den Naturpfaden erzählt. Und wenn man rund um den Machnower See bei einem Spaziergang das Quaken der Frösche hört, weiß man jetzt, wer sich darum kümmert. Eva Schmid