PNN 8.1.2014
Obwohl sich seit Langem eine Mehrheit für das Kirchenbauprojekt neben der alten Dorfkirche abzeichnet, bleibt die Kritik am Bauvorhaben auf historischem Gelände im Landschaftsschutzgebiet ungebrochen. Auch Bauauschussvorsitzender Jens Klocksin (SPD) warb erneut für eine Kompromisslösung: Das geplante Kirchenzentrum könnte kleiner ausfallen. Mit einem offenen Brief hat sich zudem die Bürgerinitiative „Bewahrt Kultur und Natur in Kleinmachnow“ an die Gemeindevertreter gewandt.
Ihr Ziel ist es, das Bauvorhaben zu stoppen. „Dieses Vorhaben spaltet den Ort“, so Initiativensprecher Jörg Dorowski. Die neue Kirche am Zehlendorfer Damm wäre viel zu weit weg vom Zentrum, das Naturschutzgebiet und der historische Baugrund zu wertvoll. Der Kirchenbetrieb werde außerdem für Verkehrsprobleme sorgen. Deshalb wirbt die Initiative für einen Kirchenbau am Jägerstieg, dem jetzigen Domizil der Kirche. Dafür habe die Initiative begonnen, Unterschriften zu sammeln. Unterstützt wird das unter anderem von der Grünen-Politikerin Barbara Sahlmann. Sie sprach sich ebenfalls gegen den Kirchenbau aus: Eine moderne Kirche gehöre in die Mitte des Ortes, sagte Sahlmann.
CDU-Politikerin Angelika Scheib warb indes dafür, keine neuen Unsicherheiten zu schaffen. Die Vor- und Nachteile eines Kirchenzentrums am Dorfkern seien sorgfältig abgewogen worden. Auch die Kirche kämpft vehement für ihr Projekt in Nachbarschaft der Dorfkirche. Bei einer Neuplanung am Jägerstieg würden weitere Jahre vergehen, auch dort sei mit Widerstand zu rechnen. Der Standort im Dorf ist zudem ein Wunschstandort. Angesichts steigender Mitgliedszahlen braucht die Kirche schnell mehr Platz.
Den kann sie aus Sicht der Natur- und Denkmalschutzbehörden bekommen, sagte Stadtplaner Ernsting. Nachdem die Umweltbehörden noch vor zwei Jahren einen ersten Entwurf abgelehnt hatten, können sie nun damit leben. Demnach soll die Kirche ein etwa 1000 Quadratmeter-Grundstück am Zehlendorfer Damm für 34 500 Euro von der Gemeinde kaufen. Darauf könnte ein Baufenster von 37 mal 27,5 Metern eingezeichnet werden.
Vor dem Bau müssen die historischen Fundamente des Gutshofes freigelegt und dokumentiert werden. Erst danach dürfen sie abgerissen werden. Sowohl an der Straße als auch neben dem Kirchenzentrum sollen Parkplätze entstehen, einige zusätzliche sollen bei besonderen Veranstaltungen im nahen Landschaftsschutzgebiet freigegeben werden. Nach dem Kauf der Fläche verpflichtet sich die Kirche, innerhalb von sieben Jahren zu bauen. Zuvor muss ein Architekturwettbewerb mit der brandenburgischen Architekturkammer ausgelobt werden. tor