PNN 30.11.13
Kritik an Plänen der Bahn auch von den Gemeinden
Kleinmachnow / Stahnsdorf - Für den Erhalt der alten Friedhofsbahnbrücke über den Teltowkanal hat sich der Verkehrsclub Deutschland (VCD) ausgesprochen. „Es bestehen keinerlei Gründe, dieses noch intakte Bauwerk zu vernichten“, sagte Vorstandsmitglied Gerhard Petzholtz gegenüber der Presse. Wie berichtet plant die DB Netz AG den Abriss des Stalhlkolosses spätestens im nächsten Jahr. Verantwortliche fürchten, herunterfallende Brückenteile könnten den Schiffsverkehr auf dem Kanal gefährden. Die 4,2 Kilometer lange S-Bahn-Strecke zwischen Wannsee und dem Stahnsdorfer Südwestkirchhof war vor 100 Jahren in Betrieb genommen worden. 1961 wurde der Verkehr im Zuge des Mauerbaus eingestellt.
Auch wenn die Brücke für den Bahnverkehr nicht mehr benötigt werde, sei sie ein kulturhistorisches Denkmal so Petzholtz, denn im Gegensatz zu vielen anderen Bauwerken habe sie die Mauerzeit überlebt. Laut Petzholtz könnte die Brücke die Funktion einer Fußgänger- und Radfahrerquerung über den Teltowkanal zwischen Wannsse und Stahnsdorf übernehmen. Er schlägt vor, dass die Anliegergemeinden Kleinmachnow und Stahnsdorf dafür die Kosten übernehmen.
Protest gegen den geplanten Abriss der Friedhofsbahnbrücke gibt es auch aus den Gemeinden Kleinmachnow und Stahnsdorf. Nach wie vor fordert man dort den Wiederaufbau der S-Bahn-Strecke (PNN berichteten). Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) hatte sich deshalb an die Deutsche Bahn gewandt. Die teilte ihm mit, dass die Brücke nebst dazugehörigen Grundstücken als Paket oder einzeln auch zum Verkauf kommen könnte. Grubert bezeichnete die Pläne der Bahn im Gespräch mit den PNN als unverfroren. „Damit wird die Zukunftsvision, die Bahnstrecke wieder in Betrieb zu nehmen, verbaut“, so Grubert. Einen Kauf der Brücke durch die Gemeinde lehnte er erneut ab.
Der Stahnsdorfer Hauptausschuss verständigte sich am Donnerstag laut Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) darüber, in den Haushalt 2014 Mittel zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie für die S-Bahn-Verlängerung von Teltow nach Stahnsdorf einzustellen. Mit der Strecke von Stahnsdorf nach Wannsee könnte dann der bereits vor dem Zweiten Weltkrieg geplante Ringschluss vollendet werden. Hagen Ludwig