pnn 18.11.13
Kleinmachnow - Kinder von sozial benachteiligten Eltern in Kleinmachnow können weiterhin kostenlos in der Schule Mittag essen. Das beschlossen die Gemeindevertreter mehrheitlich in ihrer jüngsten Sitzung. Sie stellten sich damit gegen einen Vorschlag der Verwaltung, der vorsah, zumindest einen Euro pro Mahlzeit zu verlangen. Auch wenn nur rund ein Dutzend Kinder im Ort von der Regelung betroffen sind, hatte es einen Aufschrei bei vielen politischen Parteien gegeben: Eine wohlhabende Kommune wie Kleinmachnow sollte sich den Zuschuss leisten können.
Konkret geht es dabei um etwa 2000 bis 4000 Euro im Jahr, die die Gemeinde übernimmt. Hintergrund der nun abgelehnten Streichung des Essengeldzuschusses war die Einführung des Bildungs- und Teilhabepaketes des Bundes vor zwei Jahren. Im Rahmen dessen übernimmt der Bund einen großen Teil des Essensgeldes für einkommensschwache Familien. Aber eben nicht alles. Um das Kleinmachnower System anzupassen, hätten die betroffenen Eltern ab dem nächsten Jahr einen Euro je Essen dazuzahlen müssen. Bürgermeister Michael Grubert (SPD) hatte seinen Vorschlag zuletzt insofern abgeändert, dass die Kommune auch diesen einen Euro hätte übernehmen wollen.
Doch die Regelung schien vielen Gemeindevertretern zu kompliziert. Man dürfe den Betroffenen keine Hürden stellen. Einige Eltern fühlten sich womöglich abgeschreckt, sagte BiK-Vertreter Roland Templin. Bedürftige dürften nicht zu Bittstellern gemacht werden, sagte Linken-Vertreter Thomas Singer. SPD-Politiker Jens Klocksin sprach von einer „puren Selbstverständlichkeit“, dass Kleinmachnow die alte, einfache Regelung beibehalte. Dem schlossen sich zahlreiche Gemeindevertreter an.
Zuletzt hatten sich die Gemeindevertreter auch auf einen neuen Essenslieferanten für die Schulen und Horte geeinigt. Den Zuschlag erhielt die Firma Tim aus Stahnsdorf. Mit dem Caterer soll das Essen ab Januar gesünder werden, der Anteil regionaler Zutaten und auch der Bio-Anteil steigen.
Das hat seinen Preis: Die Mahlzeiten in den Grundschulen werden sich um 52 Cent auf 2,67 Euro verteuern. In der Maxim-Gorki-Gesamtschule wird der Essenspreis um 70 Cent auf 2,90 Euro steigen. Tobias Reichelt