PNN 21.10.13
Region Teltow - Fußball-Übertragungen auf der Großbildleinwand im Kleinmachnower Europarc, ein Biergarten an der nahen Hakeburg, bessere Radwege am Stahnsdorfer Hof und ein Kino sowie eine Eisdiele für Teltow. Die Wunschliste der Zehntklässler des Evangelischen Gymnasiums in Teltow war lang und wurde immer länger. Trotzdem lauschten Bürgermeister und Stadtplaner der Jugend aufmerksam, als die ihre Sicht auf ihre Heimatkommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf vortrugen.
Im Rahmen eines Unterrichtprojektes haben sich 21 Schüler des Kleinmachnower Hoffbauer-Gymnasiums mit ihrer Heimat befasst. Gemeinsam mit Geografie-Lehrerin Ira Vaupel schrieben sie auf, was ihnen gefällt und was nicht. Darüber hinaus haben sie Anwohner nach deren Meinung befragt. Was herausgekommen war, präsentierten sie am Freitag Bürgermeistern und Stadtplanern.
In Schulnoten ausgedrückt hätten die drei Nachbarkommunen wohl eine Drei-Plus erhalten. So fühlen sich nicht nur die Zehntklässler in Stahnsdorf wohl, sondern auch ein Großteil der befragten Stahnsdorfer. Die idyllischen Uppstallwiesen und der Dorfplatz kommt bei Jung und Alt gut an. Nachbesserungsbedarf gibt es hingegen an den gerade nachts schlechten Busverbindungen. In der Kritik stand auch der unübersichtliche Verkehrsknotenpunkt Stahnsdorfer Hof und der Busbahnhof Waldschänke. Nicht nur Senioren hätten am Abend Angst, wenn sich vor der Waldschänke junge Leute zum Trinken treffen und dann pöbeln. Ein Problem, das Bürgermeister Bernd Albers (BfB) bekannt ist. Eine Lösung hat er nicht parat. Die Schüler schon: eine Bar.
Mehr Raum für die Jugend wünschen sich auch die Gymnasiasten aus Kleinmachnow. Bislang treffen sich viele am Düppelteich, dem Machnower See oder auf Spielplätzen. Weil die Spielplätze für kleine Kinder gedacht sind, gibt es oft Ärger. „Anwohner sollen wir nicht stören“, hieß es von den Schülern – doch wo sollen sie dann hin? Einen Bolzplatz für Jugendliche gebe es nicht und der „Affenclub“ zum Treffen und Tanzen wurde geschlossen. Neue Treffpunkte müsste man erst schaffen, wie ein Biergarten an der Hakeburg. Doch diese Pläne, so erklärte Kleinmachnows Stadtplaner Jörg Ernsting, seien erst einmal vom Tisch. Die Hakeburg soll zur Wohnburg werden. „Wir überlegen aber, wie wir euch helfen können“, sagte er. Die Schüler selbst hatten da Vorschläge: So könnte man den Skaterpark in Dreilinden ausbauen, ebenso die Sprungtürme im Freibad.
Auch die Teltower Gymnasiasten wünschen sich für ihre Stadt mehr Freizeitmöglichkeiten: Das alte Diana-Kino steht seit Jahren leer, auch die Altstadt könnte das ein oder andere weitere Geschäft vertragen. Treffpunkte, wie die Eisdiele in der Potsdamer Straße, sind verschwunden, bemängelten sie. Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) pflichtete den Schülern bei: „Wir wollen Leben in die Altstadt bringen.“ Mit dem geplanten Stadthafen am Teltowkanal könnte das gelingen. Im alten Kino werden aber wohl keine Filme mehr zu sehen sein. „Doch die Chancen stehen gut, dass daraus ein Kaffeehaus wird“, so Schmidt. Tobias Reichelt