PNN 4.10.13
Die Kleinmachnower Kammerspiele müssen aus finanziellen Gründen ihr Programm einschränken
Kleinmachnow - Als erste Konsequenz auf die ausbleibenden Einnahmen wird das tägliche Filmangebot in den Kleinmachnower Kammerspielen gestrichen. Ab kommender Woche wird es bis auf Weiteres nur noch von Donnerstag bis Sonntag Filmvorführungen in dem denkmalgeschützen Kino- und Theaterhaus in der Karl-Marx-Straße geben. Das hat die neue Geschäftsführerin der Kammerspiele, Carolin Huder, jetzt angekündigt.
Wie berichtet drohen die Kammerspiele in eine finanzielle Schieflage zu rutschen. Mit neuem Konzept und neuer Führungsetage wollen die Kulturgenossen eine Pleite nun abwenden. Kein Jahr nach dem Start der Genossenschaft wurde deshalb der Vertrag mit Geschäftsführer Michael Martens nicht mehr verlängert. Der Kleinmachnower Filmliebhaber hatte gemeinsam mit Carolin Huder die Führung des Hauses übernommen. Beide hatten sich jedoch in den Ansichten, wie die Kammerspiele zu führen seien, überworfen. Während der eine für mehr Kino stand, forderte die andere mehr Veranstaltungen. Nun entschied sich der Aufsichtsrat der Genossenschaft für Huders Konzept.
Demnach wird es montags bis mittwochs keine Filmvorführungen mehr geben. Davon ausgenommen sind Veranstaltungen mit Schulen und Horten, sagte Valeska Hanel, Sprecherin der Kammerspiele. Zuletzt seien so wenige Besucher ins Kino gekommen, dass die Personalkosten die Einnahmen einer Filmvorführung überstiegen. Die Entscheidung werde sich auch auf das Programm auswirken. Aktuelle Hollywood-Produktionen werden nun nicht mehr zu sehen sein. Filmwirtschaftliche Vorgaben verpflichteten jedes Kino, solche Filme täglich zu zeigen. Stattdessen würden nun öfter alte Klassiker oder sogenannte Arthouse-Filme gezeigt. So laufen in der kommenden Woche der Woody-Allen-Film „Midnight in Paris“ oder der deutsche Spielfilm „Der blaue Engel“. Trotzdem halte man daran fest, noch bis Ende des Jahres die alte Vorführtechnik im Kino digitalisieren zu wollen, sagte Hanel.Tobias Reichelt