PNN 9.9.13

Fahrt zu den Problemzonen

von Kirsten Graulich

Unfallschwerpunkte in Kleinmachnow untersucht

Kleinmachnow - Auf dieser Mittelinsel ist einfach zu wenig Platz für zwei. Schon gar nicht für eine Mutter mit Kinderwagen, sagt Barbara Sahlmann. Entweder Mama oder ein Teil des Kinderwagens stehen notgedrungen auf der viel befahrenen Karl-Marx-Straße in Kleinmachnow, denn auch neben dem Kinderwagen sei kein Platz mehr auf der Mittelinsel. Und das mitten in der Kurve, sagt die Grüne Gemeindevertreterin, die gleichzeitig in der Agendagruppe engagiert ist.

Nicht nur um die Sicherheit auf den Radwegen in Kleinmachnow ging es am Samstag bei der fünften mobilen Bürgerversammlung, zu der die AG Verkehr der Lokalen Agendagruppe gemeinsam mit der ADFC-Ortsgruppe eingeladen hatte. Mit dem Fahrrad ging es gemeinsam mit Bürgermeister Michael Grubert (SPD) von einem Verkehrsknotenpunkt zum nächsten im Ort. Dabei standen auch die Probleme von Fußgängern im Fokus, so unter anderem die Querung an der Karl-Marx-Straße in Höhe des Kulturhauses Kammerspiele.

„Fußgänger wurschteln sich hier meist zwischen den Autos irgendwie durch“, kritisierte Barbara Sahlmann. Bürgermeister Grubert stimmte ihr zu: „Da muss kurzfristig eine Lösung her!“ Grubert, der mit Bauamtsleiterin Barbara Neidel zur Tour gekommen war, versprach, dass ein Zebrastreifen demnächst an dieser Stelle für mehr Sicherheit sorgen und Fußgängern ermöglichen soll, die Fahrbahn zügig zu überqueren.

Um Sicherheit für Fußgänger ging es auch an der Kreuzung Stahnsdorfer Damm, Ecke Heidefeld. Die Gemeinde hatte für diesen Bereich im letzten Jahr einen Fußgängerüberweg beantragt, der von der Unteren Verkehrsbehörde abgelehnt wurde. Grund: Die Verkehrszahlen würden nicht ausreichen. Damit wollen sich vor allem Eltern nicht abfinden, deren Kinder täglich den Damm auf ihrem Schulweg passieren. Parkende Fahrzeuge würden die Sicht behindern, weshalb sie für ein Parkverbot nahe dem Kreuzungsbereich plädieren. Ein Anwohner schlug gar eine Demo vor der Verkehrsbehörde des Landkreises vor, um die Dringlichkeit deutlich zu machen. ADFC-Vertreter Peter Weis will sich dafür einsetzen, dass mehr Verkehrsüberwachungen stattfinden. Bürgermeister Grubert will eine erneute Verkehrszählung beantragen.

Gefährdet sind Radler auch auf der Straße An der Stammbahn, deren Fahrbahn stark löchrig ist. Hier soll der Bauhof asphaltieren. Auch am Stolperweg, der als örtlicher Unfallschwerpunkt gilt, werden noch in diesem Jahr Schutzstreifen für Radler auf beiden Seiten markiert.

Auf der Tour gab es Lob für die Verwaltung, besonders für die Verkehrslösung vor der Eigenherd-Schule. Für das Projekt „Autofreie Schule“, das nach dem Vorbild der Waldorfschule von den anderen Schulen des Ortes aufgegriffen wurde und im Mai sehr erfolgreich für eine Woche lief, vergibt der Landkreis demnächst den Umweltpreis. Nicht nur Barbara Sahlmann hofft, dass aus der Initiative bald eine Dauerlösung wird. Kirsten Graulich