PNN 28.8.13
Region Teltow - Die Befürworter eines Ausbaus der Schleuse in Kleinmachnow setzen auf einen politischen Wechsel im Bund. Das sagte Norbert Gölitzer vom Unternehmerverband Brandenburg-Berlin am Dienstag in Teltow. Gemeinsam mit dem Wirtschaftsförderer des Landkreises, Martin Rätz, hatte der Verband eingeladen, um erneut für einen Ausbau der mehr als 100 Jahre alten Schleuse zu werben. Zuletzt verhallten derlei Versuche beim zuständigen Bundesverkehrsministerium ungehört. Nach der Wahl im September, so die Hoffnung der Wirtschaftslobbyisten, könnte sich das ändern.
Mit einer neuen Bundesregierung und einem neuen Verkehrsminister wolle man einen neuen Vorstoß wagen, kündigte Gölitzer an. Man wolle den Bund auffordern, seine Blockade gegenüber dem Kompromissvorschlag der Bauindustrie und Binnenschifffahrt aufzugeben. Wie berichtet, versucht die Initiative „Weitblick“ seit Januar, den Bund zu überzeugen, von der geplanten Sanierung der Nordkammer der Schleuse abzusehen. Stattdessen solle diese auf eine Länge von 130 Metern ausgebaut werden. Alles andere würde Arbeitsplätze, Unternehmensstandorte, Investitionen in Millionenhöhe und die Umwelt gefährden.
Gölitzer nannte neue Argumente: „Wir sind in der Region heute wirtschaftlich nur so stark, weil der Teltowkanal 1906 gebaut wurde.“ Die Infrastruktur sei wichtiger Bestandteil der Entwicklung. Er widersprach auch der Stadt Teltow, die mit einem Schleusenausbau die angestrebte Entwicklung des Wassertourismus gefährdet sieht. Eine größere Schleuse würde nicht nur mehr Güterschiffe schneller schleusen, sondern auch Wartezeiten der Hobbyschiffer verkürzen, die am geplanten Teltower Stadthafen anlegen sollen. Wirtschaftsförderer Rätz sagte: „Wenn die Logistikwirtschaft gestärkt wird, kann das nicht von Nachteil sein.“
Ob der Bund nach der Wahl seine Meinung ändert, ist fraglich. Das Schiffsaufkommen auf dem Teltowkanal fällt mit rund einer Million Gütertonnen pro Jahr gering aus. Schon die alte Schleuse kann doppelt so viel transportieren, unabhängig davon erfreuen sich immer mehr Freizeitkapitäne am Teltowkanal. Mit weniger als zehn Millionen Euro könne man die Schleuse kostengünstig sanieren und den Betrieb bis mindestens zum Jahr 2030 aufrechterhalten. Der Ausbauvorschlag der Wirtschaft würde knapp 40 Millionen Euro kosten. Tobias Reichelt