PNN 22.8.13

 

Schneller surfen

von Eva Schmidt, Tobias Reichelt

In Michendorf und weiteren Gemeinden im Kreis gibt es das mobile Highspeed-Internet LTE

Michendorf / Teltow - Das Warten, bis sich eine Internetseite aufgebaut hat, ist jetzt für die Telekom-Kunden in Michendorf vorbei. Wer von ihnen auf das neue Angebot des Kommunikationskonzerns eingeht, kann dank neuer Technik schneller durchs weltweite Internet surfen. Das sogenannte LTE (Long Term Evolution) macht es möglich. Via Mobilfunksignal sollen von unterwegs aus oder dem heimischen PC größere Datenmengen in kürzerer Zeit gesendet und empfangen werden können.

Mit der neuen Technik könnten Datengeschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde erreicht werden. Das sei 250 Mal schneller als die bisherigen Mobilfunkstandards, erklärte der Pressesprecher des Konzerns, Georg von Wagner. Selbst das Festnetz kann der Mobilfunkstandard teilweise überholen. Ein weiterer Vorteil der neuen Technik: Die Reichweite einer LTE-Funkzelle sei größer als bisher. Beim Aufbau des LTE-Netzes habe man zudem bestehende Funkmasten nutzen können.

&xnbsp;„Damit haben wir die Möglichkeit, auch solche Orte mit schnellen Internet-Zugängen zu versorgen, die bisher nicht zu erreichen waren“, erklärte Michael Keller, der Leiter des Netzausbaus der Deutschen Telekom. Wer zu Hause zu langsames oder gar kein DSL hat, kann auf das schnelle mobile Internet setzen: An einen LTE-Router könnten bis zu vier Computer mit dem Internet verbunden werden. Viele Smartphones und Tablet-PCs würden bereits den neuen Mobilfunkstandard beherrschen. Ältere Computer und Laptops könnten aufgerüstet werden, teilte der Telekomsprecher mit.

Grund für den Ausbau der nunmehr vierten Generation des mobilen Internets (zuvor war es der Mobilfunkstandard UMTS, bekannt auch als 3G) sei der Boom an mobilen Endgeräten wie Smartphones oder Tablet-PCs. Laut einer Studie der Initiative D21 gehen mittlerweile 40 Prozent der Deutschen mobil ins Internet. Im vergangenen Jahr lag die Zuwachsrate bei knapp 50 Prozent. Über 70 Prozent der Mobiltelefone, die von der Deutschen Telekom verkauft werden, sind Smartphones.

Neben dem Mobilfunknetz baut die Deutsche Telekom seit rund drei Jahren in vielen Gemeinden des Landkreises auch das in der Erde verborgene VDSL-Netz aus. Von dem Highspeed-Internet sollen unter anderem bald Kleinmachnow, Stahnsdorf, Beelitz, Seddiner See und auch Michendorf profitieren.

In Teltow hingegen ist bislang noch kein VDSL-Netzausbau geplant. Das könnte sich aber ändern: Unternehmer und Betriebe in Teltow sind jetzt aufgerufen, ihren Bedarf für noch schnellere Internetverbindungen bei der Stadt anzumelden. Darüber informierte Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD). Hintergrund ist eine Entscheidung der Investitionsbank des Landes Brandenburg ILB, den Bedarf in der Stadt zu prüfen und gegebenenfalls das Netz für die Wirtschaftsbetriebe auszubauen.

In diesen Tagen sollen deshalb zahlreiche Unternehmen in Teltow vom Rathaus angeschrieben und befragt werden. Für diese Untersuchung hat die ILB der Stadt insgesamt 40 000 Euro bereitgestellt. Melden genug Betriebe einen Bedarf an, könnten die Lücken im Teltower Netz geschlossen werden, sagte Bürgermeister Schmidt. Eva Schmidt, Tobias Reichelt

HINTERGRUND

LTE im Landkreis

Neben der Deutschen Telekom bieten auch die anderen großen Mobilfunkanbieter wie Vodafone oder O2 Verträge für das mobile Highspeed-Internet an. Die Verfügbarkeit variiert dabei jedoch stark zwischen den Anbietern. Ein recht umfassendes LTE-Netz im Landkreis bieten bereits Vodafone und die Telekom an. Laut deren aktuellen Verfügbarkeitskarten ist der Empfang in weiten Teilen der Gemeinde Michendorf, Nuthetal und der Stadt Beelitz möglich. Auch Werder (Havel), Ferch und Geltow können sich über das schnelle mobile Netz freuen. In den drei Orten ist vor allem das Netz von Vodafone schon gut ausgebaut. In Kleinmachnow und Teltow ist die Abdeckung mit LTE vergleichsweise gering. Außen vor sind bisher Stahnsdorf und Caputh. Dort gibt es so gut wie kein mobiles Highspeed-Internet. Vor dem Abschluss eines Vertrages sollte man bei den einzelnen Anbietern konkret den Empfang rund um den Wohn- und Arbeitsort abfragen. Einen Überblick zum Stand des Ausbaus der verschiedenen Mobilfunkanbieter gibt es unter anderem im Internet auf www.lte-verfuegbarkeitskarte.de. es