PNN 9.8.13

Umbau der Kammerspiele gerät ins Stocken

von Tobias Reichelt

Probleme mit Denkmalschutz und Nachbarn, aber kulturell ist das Haus so vielseitig wie lange nicht mehr

Kleinmachnow - Der Umbau der Kleinmachnower Kulturstätte Kammerspiele ist zehn Monate nach der Neueröffnung ins Stocken geraten. Das sagte Caroline Huder, Geschäftsführerin der Genossenschaft Neue Kammerspiele, am Donnerstag zur Vorstellung des neuen Herbstprogramms. Langwierige Antragsverfahren bei Bau- und Denkmalamt werfen die Kulturmacher zurück. Auch Nachbarn stellen sich quer, wenn es darum geht, das Haus mit Leben zu füllen. Doch gerade das scheint den Genossen gelungen.

Vielseitig, prall gefüllt und gespickt mit Überraschungen sowie bekannten Namen: Das neue Herbstprogramm der Kulturstätte hält für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und auch Senioren jede Menge bereit. Dazu gehören ein Konzert mit der Berliner Szeneband „Me and my Drummer“ am 30. August, eine Lesung mit Jan Weiler am 27. September, ein Märchenpuppenspiel am 1. Oktober, Kabarett mit Pigor und Eichhorn, ein entspannter Tanztee und auch Filme mit Schwipps.

Bleiben die Probleme, begonnen bei der Akzeptanz bei den Nachbarn: Wird es bei Veranstaltungen für die Jugend vor dem Haus mal etwas lauter, stehen die Telefone nicht mehr still. „Das geht bis zur Androhung von Polizei“, sagte Huder. „Es bedrückt mich extrem, dass Jugendliche hier so ein schlechtes Ansehen haben.“ Denn so laut sei es eigentlich gar nicht. Problem Nummer zwei: Der Umbau von Café, Foyer und Toiletten lässt weiter auf sich warten.

Fast jeder Eingriff gefährde den Bestandsschutz des Hauses. Noch sind Behinderten-Toiletten und ausreichend Parkplätze keine Pflicht, mit einem neuen Bauantrag schon. Aber wer soll das bezahlen? Also geht man kleine Schritte: Kein neues Fenster für das Café, dafür bald eine neue Küche. Da auch die Stühle im großen Saal unter Denkmalschutz stehen, will man nun Spender suchen, um die Sitzmöbel aufzuarbeiten oder durch adäquate ersetzten zu lassen. „Ich bin guter Dinge, dass wir das mit der Unterstützung der Kleinmachnower hinbekommen“, sagte Huder. 147 Genossenschaftler hätten bereits knapp 200 Anteile zu je 250 Euro gezeichnet. Damit ist die Kernforderung der Gemeinde erfüllt.

Mit 400 000 Euro unterstützt Kleinmachnow den Umbau. Mit Engagement und Enthusiasmus ist es den Kulturmachern gelungen, die Ausgaben niedrig zu halten. Statt neuer Möbel und neuer Tontechnik gab es Gebrauchtes. Noch in diesem Jahr wird auch die Kinotechnik digitalisiert, die Kosten von knapp 60 000 Euro werden zu großen Teilen gefördert. So kommt es, dass vom Geld der Kommune keine Einhunderttausend Euro ausgegeben seien. Trotzdem schreibt das Haus rote Zahlen. „Etwas anderes kann man jetzt noch nicht erwarten“, sagte Huder. So etwas brauche Zeit, bis zu zwei Jahre.

Besonders Jugendliche wolle man weiter locken, zum Beispiel mit einem Halloween-Konzert. Senioren können sich am 11. November auf den „Blauen Engel“ im Kinosaal freuen und Literaturfreunde auf einen Kurt-Tucholsky-Tag am 20. Oktober. „Wir wollen anbieten, was die Kleinmachnower möchten“, sagte Huder. Eine Auswahl davon findet sich im neuen Programm. Tobias Reichelt

www.neuekammerspiele.de