Pnn14.6.13

Mit dem Rad zur Arbeit düsen

von Eva Schmid

Pendler aus der Region Teltow sollen über drei große Fahrradkorridore mit Elektrorädern Potsdam und Berlin erreichen

Region Teltow - In der Region Teltow sollen Pendler, die nach Berlin oder Potsdam müssen, künftig ganz einfach auf das Rad umsteigen können. Genauer gesagt auf das Pedelec, einem Akku-betriebenen Elektrorad. Drei Hauptrouten sollen künftig Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow mit Berlin und Potsdam verbinden. „Es geht uns nicht nur darum, Radwege auszubauen, sondern sie mit den Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr gut zu verknüpfen“, erklärte Hermann Blümel von der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt am Mittwochabend in Kleinmachnow vor der Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ (KAT). Dafür sei es besonders wichtig, für sichere Abstellmöglichkeiten zu sorgen. „Die Angst, dass das bis zu 4000 Euro teure Rad geklaut wird, ist das größte Hindernis für die Pedelec-Nutzung“, so Blümel.

Wie berichtet plant die Region Teltow zusammen mit dem Berliner Senat, der Landesregierung und dem Landkreis ein Modellprojekt zur Elektromobilität. Die Region ist für das Projekt ideal: „Wir brauchen ein hohes Pendleraufkommen, eine Radwegeplanung, eine hohe Garagendichte und eine gewisse Mentalität“, erklärt Blümel. Laut der aktuellen Zensuszahlen bringt die Region Teltow mit einem Pendleraufkommen von bis zu 81 Prozent sehr gute Voraussetzungen mit. „Auch das Radwegenetz ist hier bereits gut ausgebaut, sodass wir nur einige Lücken schließen müssen“, so Blümel. Den Planungen kommt auch der jüngst verabschiedete „Masterplan Fahrrad Kleinmachnow“ entgegen.

Doch bisher nutzen laut Verkehrsplaner Joachim Seiler nur 27 Prozent der Einwohner in der Region das Rad. Der Großteil von ihnen fährt dabei im nächsten Umfeld, die wenigsten pendeln damit. Das soll sich ändern: Spätestens Anfang 2014 soll der Korridor zwischen Kleinmachnow und dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf fertig sein. Dafür werden auf der blauen Route am S-Bahnhof Mexikoplatz und am U-Bahnhof Krumme Lanke Abstellanlagen aufgebaut.

Auch die Verbindung zwischen Potsdam und Teltow scheint klar. Sie führt vom Teltower S-Bahnhof über Stahnsdorf. Laut Potsdamer Verwaltung sind von dort zwei Routen in die Landeshauptstadt möglich: entweder durch die Parforceheide oder entlang der L 76. In Teltow wartet man nur noch auf grünes Licht: „Wir wollen acht Abstellplätze mit Aufladestationen am Teltower S-Bahnhof errichten“, sagt die Klimaschutzbeauftragte für Teltow und Kleinmachnow, Katharina List, den PNN. Sobald die Förderzusage der Investitionsbank des Landes Brandenburgs eingehe, werde mit dem Bau begonnen. „Wir hoffen noch in diesem Jahr.“ Für den Korridor muss auch die Verkehrssituation am Ruhlsdorfer Platz in Teltow verbessert werden. „Dort reißt der Radweg ab – das ist gefährlich.“

Die dritte große Hauptroute verbindet Potsdam und Stahnsdorf mit dem Wannsee-Bahnhof. „Da führen wir bisher noch Gespräche“, erklärte Blümel. Abseits der Hauptrouten könnten die vielen Nebenrouten, also die bisher existierenden Radwege auch von Pedelec-Fahrern genutzt werden. Sie dürfen mit ihren 25 Stundenkilometern auch auf Radwegen fahren. Die bis zu 50 Stundenkilometer schnellen E-Bikes müssen die Straße nutzen.

Um für das Pedelec-Fahren zu werben, setzen die Initiatoren auf Verführung: „Wir wollen Arbeitgeber gewinnen, die Räder leasen und sie ihren Mitarbeitern zur Verfügung stellen“, sagte Blümel. Auch mit den Firmen im Europarc Kleinmachnow will man dazu verhandeln. Ebenso sollen Touristen von den modernen Rädern profitieren, die Touristeninformation in Teltow wird künftig zwei Pedelecs verleihen.