PNN 12.6.13
Potsdam-Mittelmark - Makler und Behörden sind sich einig: Immobilien in Potsdam-Mittelmark sind zwar teurer geworden, zu teuer sind sie aber nicht. „Es wird gekauft, vermessen und gebaut ohne Ende“, sagt der Chef des Gutachterausschusses, Wilk Mroß. „Im Teltower Mühlendorf sind die Häuser schon verkauft, obwohl sie noch nicht fertig sind.“ Der Potsdamer Immobilienmakler Philipp Krentz – einer der größten der Region – hält für denkbar, dass die Preise rund um Potsdam um bis zu zwanzig Prozent anziehen. Der Preisdruck aus Potsdam verstärke sich, besonders Werder (Havel) hält Krentz für „etwas unterbewertet“.
Tatsächlich ist Werder – gemessen am Kaufinteresse – laut Grundstücksmarktbericht 2012 Spitzenreiter im Landkreis. 419 Kaufverträge wurden 2012 abgeschlossen, allein 188 für unbebaute und 126 für bebaute Grundstücke. 46,6 Millionen Euro wurden dabei umgesetzt – was das anbetrifft, haben Kleinmachnow und Teltow weiter die Nase vorn. Obwohl in Teltow nur 249 Kaufverträge unterschrieben wurden, betrug der Umsatz dort saftige 78,2 Millionen Euro. In Kleinmachnow wurden bei 208 Immobilienverkäufen 78,9 Millionen Euro erzielt. Nach Werder auf dem Umsatz-Platz drei folgen Stahnsdorf (30,6 Millionen Euro), Schwielowsee (23,1) und Michendorf (22,4), wo jeweils um die 200 Immobilien den Besitzer wechselten. Im Schnitt wurde für das Baugrundstück rund um Potsdam 90 000 Euro gezahlt, für das Wohnhaus 344 000.
Notare sind verpflichtet, dem Gutachterausschuss jeden Kaufvertrag zu melden. 3473 Verträge wurden für den Grundstücksmarktbericht 2012 ausgewertet, vom Spargelacker bis zum Kiefernwald, von der Eigentumswohnung bis zur Seevilla. Der Umsatz betrug 387 Millionen Euro, 5 Millionen mehr als im Vorjahr. Der Löwenanteil entfiel mit 95 Prozent auf Wohnimmobilien. Laut Chefgutachter Mroß bleibt mit diesen Zahlen alles im Lot. Die Marktberichte selbst würden dazu beitragen, dass in Deutschland keine Immobilienblase entsteht. „Jeder kann nachschauen, was wo bezahlt wird.“ Zudem sei nicht zu beobachten, dass Banken – wie anderswo geschehen – Immobilienkredite „rausschmeißen“. „Wir haben hier nach wie vor einen Nachfragemarkt.“
Und die Nachfrage nach den eigenen vier Wänden wächst: So wurden voriges Jahr 921 Baugrundstücke im Kreis veräußert, vierzehn Prozent mehr als 2011. Der Verkauf von Ein- und Zweifamilienhäusern ist von 684 auf 696 gestiegen, von Reihen- und Doppelhäusern von 159 auf 171. Auch wenn die Peripherie – besonders Brück, Beelitz und Lehnin – gefragter wird, Preise und Verkaufszahlen für Baugrundstücke dort um ein Viertel zugelegt haben: Der Verkaufsschwerpunkt liegt laut Mroß weiter rund um Potsdam.
Immobilienmakler Philipp Krentz spricht für diesen Teil des Landkreises von einer „Verknappungssituation“. Lücken in Siedlungskernen seien geschlossen, letzte Bauareale würden nicht mehr nur unter Geldaspekten bebaut. Preisrückgänge, wie sie einst durch den gleichzeitigen Abschluss vieler Rückübertragungsverfahren zu verzeichnen waren, gebe es nicht mehr. Durch knapper werdende Grundstücke sei es wieder einfacher, Häuser zu verkaufen. „Selbst die Standard-Doppelhaushälfte, die eine Zeit lang keiner haben wollte, geht wieder weg.“
In Potsdam sei es für Normalverdiener immer schwerer, guten Wohnraum zu mieten. „Viele weichen aus und kaufen sich wegen der günstigen Zinsen was Eigenes.“ Die Expansion der Landeshauptstadt in den Norden sieht Krentz skeptisch, die Anbindung sei besser aus dem südlichen Umlandbereich. Davon würde der Kreis auch künftig profitieren.
Der Grundstücksmarktbericht ist für 30 Euro im Büro des Gutachterausschusses in Teltow, Potsdamer Str. 18 A, erhältlich.