PNN 11.6.13

Frist für Förderschule

von Tobias Reichelt

Übernahme durch Oberlinhaus vorerst gescheitert

Kleinmachnow - Die geplante Übernahme der kreislichen Albert-Schweitzer-Förderschule in Kleinmachnow durch das Oberlinhaus ist vorerst gescheitert. Mit Verweis auf rechtliche Regelungen hat das Land den Plänen zur schnellen Rettung einen Riegel vorgeschoben. Das sagte Stephan Breiding, Sprecher des brandenburgischen Bildungsministeriums. Damit steht die Schule für geistig behinderte Kinder und Jugendliche im Erlenweg wieder vor dem Aus.

Vorerst nur noch für ein Jahr werde das Land die Schule mit Lehrern ausstatten, sagte Breiding. Denn die geforderte Mindestschülerzahl von 24 Kindern werde in Kleinmachnow mit neun Kindern unterschritten. Breiding sprach von Ausstattungsluxus. Neun Kindern müssten genauso viele Lehrer zugeteilt werden wie 24. „Das Land kann es sich nicht leisten, Sonderregelungen für Ministandorte zu fahren.“ Die Tendenz der Schülerzahl sei weiter sinkend. „Die Schule steht vor der Schließung.“ Sollte keine andere Lösung gefunden werden, müssten die Schüler in Potsdam unterrichtet werden.

Das will der Kreis jedoch verhindern, denn nicht nur die Schweitzer-Schule hat mit sinkenden Schülerzahlen zu kämpfen, sondern auch die Förderschule für Kinder mit Lernschwächen im Kleinmachnower Schleusenweg.

Im März beschlossen die Kreistagsabgeordneten deshalb, beide Schulen langfristig an einem Standort im Schleusenweg zusammenzuführen. Dafür sollen die Schulen an einen freien Träger übergeben werden, mit dem Oberlinhaus war man sich bereits einig.

Das Oberlinhaus hätte zunächst die Albert-Schweitzer-Förderschule übernehmen sollen. Eine solche Übernahme einer staatlichen Schule durch den kirchlichen Träger sei rechtlich jedoch nicht möglich, so Ministeriumssprecher Breiding. Bleibt nur ein anderer Weg: Noch bis Ende September kann das Oberlinhaus einen Antrag auf Schulneugründung am Kleinmachnower Schleusenweg stellen. Dort könnten dann ab dem Schuljahr 2014/15 auch die Schüler der Schweitzer-Schule unterkommen.

Nach Auskunft von Thomas Schulz, Leiter des Fachbereiches Bildung beim Kreis, hat das Oberlinhaus genau das vor. „Eine solche Zusammenarbeit wäre für uns die Ideallösung“, sagte Schulz. Bei dem kirchlichen Träger denke man auch darüber nach, in das Gebäude am Schleusenweg zu investieren. Die Schule könnte dann nicht nur Kindern mit geistigen Behinderungen oder Lernschwächen zur Verfügung stehen, sondern auch allen anderen.

Ursprünglich wollte das Landratsamt die Albert-Schweitzer-Schule bereits nach dem laufenden Schuljahr schließen. Auch an der Schule für Lernbehinderte sollten ab 2015 keine Schüler mehr aufgenommen werden. Zur Begründung hieß es, die Kinder könnten im Zuge des landesweiten Inklusionsprogramms herkömmliche Schulen besuchen. Dagegen hatte sich im Kreistag erheblicher Widerstand geregt. Man beschloss, die Schulen zusammen zu sichern. Tobias Reichelt