PNN 10.4.13

"Es geht nicht nach laut und leise"

von Henry Klix

Baugrundstücke in der Region Teltow bleiben gefragt. Besonders in Stahnsdorf sind die Preise im vorigen Jahr gestiegen

Potsdam-Mittelmark - Preise wie in Potsdams Nauener Vorstadt: Erstmals sind in Potsdam-Mittelmark im vorigen Jahr Baugrundstücke für 300 Euro pro Quadratmeter verkauft worden. Der neue Rekord wurde in der Ginsterheide in Kleinmachnow erzielt. Kleinmachnow ist, wie die aktuelle Bodenrichtwert-Tabelle des Landkreises zeigt, das teuerste Pflaster in Potsdam-Mittelmark geblieben – und misst sich inzwischen mit guten Potsdamer Lagen. So ist ein 700 Quadratmeter großes Grundstück in Kleinmachnow kaum mehr unter 160 000 Euro zu bekommen. Dass der Quadratmeterpreis auch hier und da um zehn Euro gesunken ist, ändert nichts am Gesamtbild, sagt Wilk Mroß vom Gutachterausschuss des Landkreises.

Einmal jährlich ermittelt der Ausschuss die Bodenrichtwerte der Region, sie sollen Grundstückskäufern eine gewisse Orientierung geben, wie sich Preise und Infrastruktur zueinander verhalten. Notare müssen dem Ausschuss dazu alle Grundstückskaufverträge vorlegen. Daraus entsteht eine Karte des Kreises, auf der an verschiedenen Orten insgesamt 382 Bodenwerte verzeichnet sind. Jeder fünfte dieser Werte ist im vorigen Jahr gestiegen, nur jeder siebzehnte gefallen. Mroß nannte es auffällig, dass es inzwischen auch in der Peripherie des Landkreises erstmals hier und da einen kleinen Aufwärtstrend gibt.

So zahlt man für ein Grundstück in einem der Groß-Kreutzer Wohnparks inzwischen 55 Euro pro Quadratmeter. Ausgeprägter und auf anderem Niveau bewegt sich der Trend aber im Speckgürtel, und hier im Teltower Raum. Vom zu erwartenden Fluglärmproblem lassen sich Häuslebauer offenbar nicht beirren. „Die Grundstückspreise werden vor allem von der Sozial-, Verkehrs- und Bildungsinfrastruktur und vom Arbeitsmarkt bestimmt“, so Mroß. Letztlich würden auch durch den neuen Großflughafen Arbeitsplätze entstehen – und neue Bauwillige in die Region ziehen. Wenn es auf dem Grundstücksmarkt nach laut und leise ginge, meint Mroß, dann würde man in Verlorenwasser oder Buckautal kaum ein erschlossenes Grundstück für 5 Euro pro Quadratmeter bekommen.

Was den Teltower Raum angeht, so ist besonders Stahnsdorf im vorigen Jahr durchweg teurer geworden, in der Blumensiedlung legt man für einen Quadratmeter inzwischen 145 Euro hin. Vor vier Jahren waren es 120 – offenbar gut angelegtes Geld. Auch Teltow bleibt mit Preisen zwischen 90 (östlich vom Bahnhof) und 250 Euro (Heinersdorfer Weg) ein attraktives Pflaster. „Der Bürgermeister spricht von 800 bis 1000 Neubürgern pro Jahr, ich sehe das auch so“, sagte Mroß. Dass Kleinmachnow bei den Grundstückspreisen dennoch der Ausreißer in der Region bleibt, liege auch daran, dass es kaum noch Baugrundstücke gibt. „Der Ort ist schlichtweg dicht.“

Seit Jahren beobachtet Wilk Mroß mit dem Gutachterausschuss, wohin sich der Grundstücksmarkt im Kreis bewegt. Er glaubt, dass die Preise weiter klettern. Ein Wertverlust sei beim Erwerb eines Baugrundstückes jedenfalls nicht zu erwarten. „Grund und Boden sind das einzige Gut, dass nicht der Inflation unterliegt“, stellte der Chefgutachter bei einer Pressekonferenz gestern in Teltow fest. „Er ist nicht vermehrbar oder vernichtbar.“

Davon profitieren in Potsdams Umland auch Gemeinden wie Nuthetal, Michendorf, Schwielowsee oder Werder (Havel), wo man für bessere Grundstücke 85 (Geltow-Wildparkstraße) bis 145 Euro (Bergholz-Rehbrücke) pro Quadratmeter hinblättern muss. Besonders in Michendorf und Werder ist es 2012 aufwärts gegangen, zum Beispiel in Wilhelmshorst-Nord oder in den Havelauen von 90 auf 100 Euro. Außreißer der vier Gemeinden ist Werders Wohnpark an der Föhse, in dem der Verkauf zu 150 Euro pro Quadratmeter gelingt. Henry Klix

Alle Bodenrichtwerte im Internet:

www.geobasis-bb.de/bb-viewer.htm