PNN 4.4.13
Im Juni ist Baubeginn für den Kleinmachnower Bio-Company-Markt. Eröffnet wird er Anfang 2014
Kleinmachnow - Milch aus dem Spreewald, Eier aus dem mittelmärkischen Wiesenburg und Wein aus Töplitz: Mit regionalen Bioprodukten will die Supermarktkette Bio-Company ab nächstem Jahr die Kleinmachnower in die Förster- Funke-Allee locken. „Die Anwohner werden sich freuen, auf so einen schönen grünen Bau zu schauen“, kündigte Expansionsleiter Lucas Trenciansky gegenüber den PNN an. Ab Mitte Juni, so schätzt er, werde mit dem Bau des Supermarktes mit begrüntem Flachdach begonnen. Eröffnet wird das holzverkleidete Gebäude spätestens Anfang des nächsten Jahres. „Es wäre toll, wenn wir kurz vor Weihnachten noch eröffnen könnten, realistisch ist jedoch ein Termin zwischen Januar und März 2014.“
Dem Einzug von Bioprodukten in Kleinmachnow steht nach fast anderthalbjährigem Ringen nichts mehr im Wege. Wie berichtet hatte die Kommunalaufsicht des Landkreises Mitte März den Beschluss der Gemeindevertretung, der Bio-Company die Baugenehmigung zu versagen, für rechtswidrig erklärt und damit den Startschuss für den Neubau gegeben. Im Januar hatten die Gemeindevertreter den Bau gegenüber der Maxim-Gorki-Gesamtschule abgelehnt. Sie befürchten, dass Lärm und Verkehr im Wohngebiet Förster-Funke-Allee stark zunehmen würden, zumal die Hauptstraße bereits jetzt schon an ihrer Leistungsgrenze sei. Sie beauftragten deshalb Bürgermeister Michael Grubert (SPD), den Bau zu versagen. Grubert hielt das für rechtswidrig und wandte sich an die Kommunalaufsicht.
So skeptisch wie die Gemeindevertreter sind die am Mittwoch auf dem Rathausmarkt befragten Kleinmachnower hingegen nicht, viele freuen sich über das neue Angebot. „Es gibt so viele Supermärkte in der Region Teltow, aber Bio gibt es noch nicht – das ist wirklich eine Bereicherung“, sagte die 41-jährige Stahnsdorferin Doreen Fahnert. Auch Sabine Sorrentino (48) aus Kleinmachnow freut sich, dass die Auswahl größer wird: „Reichelt hat nicht so viele Bioprodukte.“ Ihr Vertrauen in Lebensmittel sei stetig gesunken, daher greife sie verstärkt zu Lebensmitteln aus Ökoanbau. Die Eltern der Kinder aus der nahen Waldorfschule, aber auch andere Familien würden für Umsatz in dem neuen Markt sorgen, ist sich Iris Girke (41) aus Stahnsdorf sicher. Die Fahrten zu den Bio-Company-Filialen in Zehlendorf und Potsdam kann sie sich bald sparen. Auch Johannes Walter findet kurze Wege wichtig: „Ich habe nichts dagegen, wenn es jetzt hier einen Biomarkt gibt, da können und sollten dann viele das Auto stehen lassen.“Das Interesse der Kleinmachnower bestätigt auch Expansionsleiter Trenciansky: „In den letzten zwei Jahren haben wir über 130 positive Zuschriften erhalten.“ Erst der Wunsch der Kleinmachnower nach einer Filiale hätte dazu geführt, den Standort in Betracht zu ziehen.
„Wir kooperieren mit 42 regionalen Partnern und bekommen alles frisch geliefert“, erzählt Verkaufsleiter Manuel Pundt. Im Angebot werden auch Kosmetikprodukte der Sanddorn-Expertin Christine Berger aus Petzow, Bier aus der Potsdamer Braumanufaktur „Forsthaus Templin“ sowie Teltower Rübchen vom Bio-Landwirt Szilleweit sein. Dass fast 1000 der insgesamt 9600 Artikel aus der Region stammen, freut eine befragte 70-jährige Kleinmachnowerin besonders: „Es wäre schön, wenn man nicht nur auf dem Wochenmarkt Äpfel aus der Region kaufen könnte.“
Das Berliner Unternehmen werde den Markt nach ökologischen Maßstäben errichten, erklärte Trenciansky. Beheizt wird das 700 Quadratmeter große Gebäude nur mit der Abwärme der Kälteanlagen, eine Heizungsanlage werde es nicht geben. Auch 19 Bäume werden gepflanzt. Um den Verkehr macht sich die Bio-Company keine Sorgen: Nur etwa 23 Prozent der erwarteten 600 Kunden pro Tag würden mit dem Auto kommen. Für sie gibt es 18 Stellplätze, Radfahrer hingegen bekommen 30 Plätze.