PNN 22.3.13

Zähne für den Papiertiger Nachbarkommunen sollen enger zusammenarbeiten

Region Teltow - Am Ende des Abends war es wieder das Gleiche: Die Mitglieder der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ – kurz KAT genannt – haben Vorträgen gelauscht und keine Beschlüsse gefasst. Seit nunmehr 13 Jahren versuchen die drei Nachbarkommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf in dem Gremium eng zusammenzuarbeiten. Doch von Anfang an besaß die Arbeitsgruppe wenig Entscheidungsgewalt. Die KAT kann fordern, aber kaum beschließen. Von einigen Lokalpolitikern wurde sie deshalb als Papiertiger verspottet. Auch in der jüngsten Sitzung am Mittwochabend schienen die meisten Politiker und Bürgermeister sich lieber nach Hause auf die kuschelige Couch zu wünschen als in den kalten Versammlungsraum. Doch das soll sich jetzt ändern.

Mit dem Kleinmachnower Jens Klocksin (SPD) sitzt seit diesem Jahr ein anscheinend nimmermüder Kommunalpolitiker der KAT vor, der die Idee einer gemeinsam agierenden Großregion Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf noch nicht aufgegeben hat. Gleich in seiner ersten Sitzung machte er als Leiter deutlich, wo die Reise hingehen muss: „Die KAT braucht eine Aufgabe, die wir definieren müssen.“ Es genüge nicht, nur wunderschönen Vorträgen zu lauschen. Kurzerhand verdonnerte Klocksin die Mitglieder zu einem freitagnachmittäglichen Stelldichein. Noch im Frühjahr sollen sie in geschlossener Runde über Sinn und Zweck und Zukunft des Papiertigers beraten und ihm Zähne verpassen.

Bislang ist die Macht der KAT beschränkt. Sie setzt sich zusammen aus einigen Vertretern der Ortsparlamente und den drei Bürgermeistern. Lediglich über ein kleines Budget – meist genutzt für Feste und Feierlichkeiten – können die Mitglieder tatsächlich entscheiden. Meist müssen die Beschlüsse der KAT dann noch in der Stadtverordnetenversammlung und Gemeindevertretersitzung abgesegnet werden. Kaum Spielraum also, um wegweisende Politik zu betreiben. Immerhin ein einheitlicher Verkehrsplan ist in Arbeit – Umsetzung allerdings offen.

Erst einmal gelang es im Jahr 2010, einen wirklichen Beschluss zu fassen, damals ging es um die Anerkennung der Region als ein Wachstumskern und viele Fördergelder. Alle Kommunalpolitiker reisten an und stimmten an langen Bänken darüber ab. Am Ende flossen die Fördergelder jedoch in andere Regionen.

Meist blieb es in der KAT also bei Forderungen: Weiterer S-Bahn-Anschluss, Erhalt der Polizeiwache in Teltow und Erhalt der Förderschulen in Kleinmachnow. Auch einen Baustopp am Großstadtflughafen BER in Schönefeld hat die KAT schon gefordert – das bislang sogar mit Erfolg, witzelte am Mittwochabend der Kleinmachnower Fluglärmgegner Matthias Schubert. „Seien sie vorsichtig, was sie sonst noch beschließen“, riet er.

Jens Klocksin will sein Ziel hingegen mit Ernst verfolgen. „Wir müssen einen qualifizierten Sprung machen“, mahnte der neue Chef. „Entweder es gibt eine reformierte KAT oder gar keine.“ tor