PNN 11.2.2013

Festgefrorene Positionen

von Kirsten Graulich

 

Kleinmachnower Kirchenneubau weiter umstritten. Ein Vor-Ort-Termin im Alten Dorf

Kleinmachnow – Fast schon symbolhaft mutete die klirrende Kälte an, bei der sich Gegner und Befürworter des Kirchenneubaus (PNN berichteten) am Samstag vor dem Gutstor im Alten Dorf von Kleinmachnow trafen, um für ihre Argumente zu werben. Denn trotz hitziger Debatte scheinen die Positionen festgefroren. Eingeladen hatte der Ortsverband der Grünen, der die Kleinmachnower gegen das Bauprojekt mobilisieren will. Doch bislang blieb die Resonanz gering.

Auch am Samstag waren nur einige Vertreter des Fördervereins Landschaftsschutzgebiet Buschgraben gekommen, ein Imker, der mahnte, dass im Ort schon viel Grün durch Bauen verloren gegangen sei, und ADFC-Vertreter Peter Weis, der klarstellte, ihm gehe es nicht um den Bau, sondern nur um die Anzahl der 50 notwendigen Parkplätze. Zu viele seien das, befürchtete Weis vor allem, sie könnten mehr Verkehr anziehen. Es würden noch mehr Parkplätze gebraucht, wenn der Kirchbau erst einmal stehe, prophezeite Grünen-Fraktionschefin Barbara Sahlmann. Dass in den Planungen bislang nur 22 Stellplätze vorgesehen sind, hielt sie für nicht realistisch angesichts der Zahl von rund 5500 Gemeindemitgliedern und jährlich zehn größeren Veranstaltungen. Hinzu komme, dass die geplante Kirche ein regionales Gotteshaus für den Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf sein wolle, was noch mehr Besucher anziehen werde, so Sahlmann.

Pfarrerin Elke Rosenthal widersprach: „Es wird keine regionale Kirche, sondern eine für die Gemeinde Kleinmachnow.“ Auch Sahlmanns Behauptung, das Umweltministerium sei gegen den Kirchenneubau, stimme so nicht. Vielmehr habe das Ministerium die Möglichkeit, an diesem Standort zu bauen, sogar bekräftigt, verbunden mit dem Hinweis, den Baukörper an den Zehlendorfer Damm zu verschieben, um diesen Streifen dann aus dem Landschaftsschutzgebiet entlassen zu können. „Wir verstehen das als Impuls, den wir gern weiter entwickeln möchten“, sagte die Pfarrerin.

Doch an diesem Ort, das machten die Baugegner auch auf mitgebrachten Transparenten deutlich, sollte nach ihrer Auffassung nicht gebaut werden. „Keine neue Kirche im Alten Dorf“, war da zu lesen und daneben aufgemalt Dorfkirche und Neubau. Anstoß nahmen einige Mitglieder der Kirchengemeinde an der Darstellung, die suggeriere, dass der Neubau bis zur Turmspitze aufragen werde, obwohl nur zwei Etagen geplant seien. Auch auf den anderen Plakaten seien die Dimensionen der Baulichkeiten überspitzt dargestellt, ärgerte sich Pfarrerin Rosenthal.

Sahlmann räumte ein, dass einige Darstellungen polemisch überspitzt seien, fand das aber in der Sache durchaus berechtigt. Doch es blieb nicht der einzige Vorwurf. So fand Siglinde Philipp vom Gemeindekirchenrat: „Es ist unerträglich, dass immer wieder Alternativstandorte von Ihnen angepriesen werden, die in Wahrheit keine sind“. So sei der Standort hinterm Rathausmarkt unrealistisch, ebenso sei der Jägerstieg keine Alternative. Vorgehalten wurde den Baugegnern zudem, dass sie sich bislang noch keinen der Entwürfe angesehen hätten, die im Gemeindezentrum der Kirche aushängen. „Hätten sich die Gegner des Neubaus die Entwürfe von mir und meinen Kollegen einmal angeschaut, würden sie sich mit ihrer Argumentation schwerer tun“, sagte Architekt Dietmar Bertsch. Denn die Entwürfe und Skizzen würden zeigen, dass ihre Verfasser sehr harmonisch mit der Natur und dem Standort umgehen. Kirsten Graulich