PNN 10.1.13
Kleinmachnow - Der enge Zeitplan zum notwendigen Neubau der Kleinmachnower Grundschule „Auf dem Seeberg“ droht in Verzug zu geraten. Möglicherweise könnte das Projekt sogar ganz sterben. Die Probleme dafür sind vielschichtig: Zum einen ist unklar, ob der geplante Grundstückstausch der Gemeinde mit der kommunalen Wohnungsgesellschaft Gewog zustande kommt. Zudem drängen einige Gemeindevertreter, anders als Bürgermeister Michael Grubert (SPD), darauf, die Kosten für den Schulbau auf 3,5 Millionen Euro zu deckeln. Das entspricht der Hälfte der Kosten, die Grubert eingeplant hatte. Die Mehrheit der Vertreter des Bildungsausschusses wünscht sich eine Schule in Systembauweise, die später, falls das Gebäude nicht mehr als Schule benötigt wird, leicht umgebaut werden kann.
Bürgermeister Grubert zeigte sich am Mittwoch entsetzt über die Forderung, die Baukosten zu deckeln. „Dieser Finanzrahmen ist weder mit einer System- noch mit Containerbauweise zu halten“, teilte er mit. „Das widerspricht allen Abreden, die im Vorfeld getroffen wurden.“ Die Maßgabe sei geeignet, den Neubau komplett scheitern zu lassen. Möglicherweise, so vermutet er, ist dies das versteckte Ziel einiger Gemeindevertreter, die sich nicht offen gegen das Projekt zu stellen wagen. „Ich hoffe aber, dass in der Gemeindevertretung zum Wohle der Kinder und der Schulentwicklung die Vernunft regieren wird, und wir den Schulneubau ohne finanzielle Einschränkungen auf den Weg bringen.“
Bildungsausschusschef Wolfgang Nieter (CDU) reagierte nach der Sitzung ebenso verärgert wie Bürgermeister Grubert. „Wenn man auf 3,5 Millionen Euro deckelt, dann kann man die Schule eigentlich vergessen“, so Nieter. Aufgabe des Bildungsausschusses sei es, auf die Qualität der Schule zu achten. Am 17. Januar soll in einer Sondersitzung die Entscheidung für oder gegen den Schulneubau fallen.
Ihr bisheriges Domizil auf dem Gelände der Internationalen Schule BBIS muss die Seeberg-Grundschule bis zum 31. Juli 2015 verlassen. Die Privatschule wollte den Mietvertrag nicht mehr verlängern, da sie Platz nun selbst benötige. Da die Seeberg-Grundschule erhalten bleiben soll, will Kleinmachnow neu bauen.
Bis dahin gilt es aber auch noch das zweite Problem zu lösen: der Grundstückstausch. Noch ist nicht sicher, ob die gemeindeeigene Wohnungsgesellschaft dem zustimmt, erklärte Gewog-Chef Carsten Fischer den PNN. „Hier sind noch einige Hürden zu nehmen.“, zeigte sich Fischer skeptisch.
Wie berichtet, soll die neue Schule auf dem Adolf-Grimme-Ring 7 entstehen. Die Fläche ist im Besitz der Gewog. Um Eigentümer des Grundstückes zu werden, will die Gemeinde Flächen tauschen. Die Gewog soll die Grundstücke Förster-Funke-Allee 109 und 111 sowie 250 000 Euro erhalten. Dieser Tausch sei aus Sicht der Wohnungsgesellschaft mit Nachteilen behaftet, sagte Fischer. Der Adolf-Grimme-Ring 7 sei für dreigeschossigen Wohnungsbau vorgesehen. Hier sollten weitere altersgerechte Wohnungen entstehen. Auf den zwei Flächen an der Förster-Funke-Allee könnten nur Einfamilien- oder Reihenhäuser gebaut werden. Die Grundstücke seien deshalb wirtschaftlich nicht vergleichbar, so Fischer. Deshalb sei er sich nicht sicher, ob der Aufsichtsrat der Gewog dem Tausch zustimmen wird. So gerät der enge Terminplan für den Umzug der Grundschule zum Sommer 2015 weiter ins Wanken. Um den Zeitplan zu halten, müssen die Bauarbeiten spätestens Anfang 2014 beginnen.
Eine Möglichkeit zumindest den Konflikt mit der Gewog aus den Weg zu räumen, zeigten die Bauauschussmitglieder selbst auf: Sie empfahlen der Gemeinde, das Grundstück im Adolf-Grimme-Ring nicht zu tauschen, sondern für rund 1,33 Millionen Euro zu kaufen.
Tobias Reichelt (mit ihö)