PNN 10.1.13
Gewog will neues Wohnmodell testen
Kleinmachnow - Wohngemeinschaften bieten allerlei Vorteile: Die Mietkosten werden geteilt, man kann gemeinsam kochen und ist so gut wie nie allein. Was bislang vor allem von jungen Menschen und Studenten genutzt wurde, soll nun in Kleinmachnow auch für Senioren attraktiv werden. Die gemeindeeigene Wohnungsgesellschaft Gewog will am Kleinmachnower Rathausmarkt neue Wohnungen für alte Menschen bauen und dabei erstmals eine Senioren-WG testen.
„Es gibt Ansätze dafür, dass so ein Angebot nachgefragt wird“, erklärte Gewog-Chef Carsten Fischer zuletzt im Bauausschuss. Dort stellte er die Baupläne für die drei neuen, barrierefreien Dreigeschosser vor, die bis zum Sommer 2014 an der Heinrich-Heine-Straße entstehen sollen. Insgesamt 6,8 Millionen Euro sollen für die Neubauten investiert werden, 400 000 Euro schießt die Gemeinde dazu. Entstehen sollen 51 Wohnungen und zunächst eine Senioren-WG für zwei Personen. Die Wohngemeinschaft soll über zwei separate Eingänge, zwei Bäder, zwei Schlafzimmer und zwei Balkone verfügen. Geteilt werden lediglich Küche und Wohnraum. Kommt das Modell gut an, will die Gewog weitere WGs gründen.
Auch ansonsten sind die drei Neubauten – zwei längliche Häuserriegel und ein Solitär – ziemlich innovativ. So sollen die Wohnungen durch Erdwärme und ein zusätzlich installiertes Blockheizkraftwerk beheizt werden. Das soll die Nebenkosten gering halten und die Netto-Kaltmiete von 8,50 Euro pro Quadratmeter ausgleichen. Entstehen sollen vor allem Zwei-Raum-Wohnungen mit einer Größe von 51 bis 56 Quadratmetern. Jede dieser Wohnungen verfügt über einen Balkon und eine Abstellkammer auf dem Dach, die auch mit dem Fahrstuhl zu erreichen sein soll. Die geplanten Drei-Raum-Wohnungen sollen etwa 80 Quadratmeter groß sein. Auch einige Ein-Raum-Wohnungen soll es geben, diese haben allerdings keinen Balkon.
Die drei Neubauten sollen zum Teil verputzt, verklinkert und mit Holzmodulen verkleidet werden. Im Inneren sollen die Wohnungen mit hochwertigen Materialien punkten, so wird es überall Parkett geben. In den Häusern soll es auf jeder Etage Begegnungsstätten geben, also einen Raum auf dem Flur mit Sitzgelegenheiten. Im Erdgeschoss sind auch Waschküchen und Fahrradabstellräume vorgesehen. Wer eine Wohnung zu ebener Erde ergattert, kann sich über einen kleinen Garten vor der Terrasse freuen. Im kleinsten der drei Wohnhäuser ist außerdem ein Saal geplant, für Feste und Veranstaltungen. Entworfen wurden die Bauten von einem Kleinmachnower Architekturbüro, sagte Fischer. Baubeginn könnte bereits in diesem Frühjahr sein.
Kleinmachnows Bauamtsleiterin Barbara Neidel verwies darauf, dass der Seniorenbeirat seine Vorstellungen bei dem geplanten Bau umgesetzt sehe. Doch weiterhin ist das Angebot an altersgerechten Wohnungen im Ort zu gering. So kommt es, dass der Gewog schon heute 150 Bewerbungen für die 52 neuen Wohnungen an der Heinrich-Heine-Straße vorliegen. Deshalb werde überlegt, ob die neuen Wohnungen nach bestimmten Kriterien vergeben werden sollen. Wie diese aussehen sollen, sei noch unklar, sagte Fischer. Tobias Reichelt