PNN 10.11.12
Trotz geringer Profitaussichten beteiligt sich Kleinmachnow am Projekt „Bioenergieregion Ludwigsfelde“
Kleinmachnow - Für knapp 10 000 Euro will die Gemeinde Kleinmachnow in den kommenden drei Jahren prüfen, wie sich der Grünabfall effektiver entsorgen lässt. Viel mehr als Baumschnitt könnte die Kommune zu einer regionalen Biogasanlage kaum beisteuern, schließlich gibt es innerhalb der Gemarkung keine Äcker und Felder. Eine solche Anlage für Kleinmachnow und die beiden Nachbarkommunen aber könnte Resultat des Projekts „Bioenergieregion Ludwigsfelde“ sein.
Die Gemeindevertreter haben sich am Donnerstagabend einstimmig für die Teilnahme an dem Projekt ausgesprochen. Für die kommenden drei Jahre stellt das Bundeslandwirtschaftsministerium der Region Ludwigsfelde dafür 330 000 Euro zur Verfügung, das Geld wird vor allem in Machbarkeitsstudien innerhalb der teilnehmenden Kommunen fließen.
Kleinmachnow verspricht sich davon langfristig, das aus den Grünabfällen gewonnene Biogas nachhaltig nutzen zu können. Dazu muss laut Beschluss zunächst die Akzeptanz und das Wissen über den richtigen Einsatz von Bioenergie in der Region gefördert werden. Bleiben Energie und Gewinn in der Region, so meinen Experten, stoßen Projekte zur nachhaltigen Energieerzeugung auf deutlich weniger Widerstand bei den Anwohnern.
Dazu trage auch die Schaffung von Arbeitsplätzen innerhalb einer ökologisch sinnvollen Ökonomie bei, heißt es. In den Augen von SPD–Fraktionschef Jens Klocksin ist dennoch unklar, wohin das Projekt führen soll – „wir haben schließlich kaum Flächen.“
Im Vergleich mit den Nachbarkommunen stimme das, sagte Frank Musiol von der Wählervereinigung Wir. Teltow und Stahnsdorf würden sich durch die umliegenden Rieselfelder gegebenenfalls stärker an der Biogas-Produktion beteiligen können. Bei dem Verfahren werden Energiepflanzen, Grünabfälle und Exkremente vergärt, das so entstehende Gas meist in einem Blockheizkraftwerk zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt.
„Auch wenn wir nur in geringerem Umfang von dem Projekt profitieren, setzen wir damit ein gutes Zeichen“, so Musiol. Ängste von Kleinmachnower Anwohnern, dass im Zuge des Projekts auch kleinere Acker- oder Brachflächen eingezogen und für den Energiepflanzenanbau umgenutzt werden könnten, seien unbegründet.
Andrea Schwarzkopf (Grüne) forderte eine umfassende Information durch die Projektleitung in den zuständigen Ausschüssen. Nach Einschätzung der regionalen Klimamanagerin Katharina List wäre eine gemeinsame Biogas-Anlage für die drei Kommunen zwar denkbar, daneben müsse aber die Nutzung von Wind- und Sonnenenergie ausgebaut werden. alm