PNN 9.11.12

Neuer Vorstoß für alte Idee

von Peter Könnicke

Vom Europarc sollen Elektro-Busse über den Stahnsdorfer Damm zum S-Bahnhof Wannsee fahren

Kleinmachnow - Wenn schon keine Bahn, dann wenigstens ein Bus. Dass die Stammbahn nicht kommt und im Europarc Dreilinden in naher Zukunft auch keine S-Bahn halten wird, ist für Jacky Starck inzwischen ein Fakt. Viele Jahre wurde der Geschäftsführer des Gewerbeparks an der A 115 nicht müde, für die Wiederbelebung der alten Trassenführung zu werben, wovon der Europarc sicher profitieren würde. Doch was ohnehin Zukunftsmusik war, ist nahezu verstummt. Daher werden die Stimmen lauter, zumindest einen Elektrobus vom Europarc bis zum S-Bahnhof Wannsee fahren zu lassen.

Auch diese Idee ist nicht neu. Schon vor Jahren gab es vor allem auf Kleinmachnower Seite Initiativen, den Stahnsdorfer Damm, der direkt vom Europarc durch den Düppler Forst nach Wannsee führt, für den Busverkehr zu öffnen. Die einstige Kopfsteinpflasterpiste dient seit Jahren als gut asphaltierte Straße ausschließlich Radfahrern für die schnelle Passage nach Wannsee. Für den motorisierten Verkehr ist die Straße indes gesperrt. Busse verkehren über die Autobahn nach Wannsee.

Die Bemühungen, den Stahnsdorfer Damm für Busse freizugeben, scheiterten - bislang - am Veto der Nachbarn aus Zehlendorf und an den Vorbehalten Kleinmachnower Gemeindevertreter. Die Sorge: Auch der private Autoverkehr sei nicht aufzuhalten, wenn erstmal Busse durch den Wald fahren. Auch die Idee einer Schranke, die nur Bussen freie Fahrt ermöglicht, überzeugte die Skeptiker nicht.

Als gestern nun Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) anlässlich der Voreröffnung des neuen Bürogebäudes im Europarc bei Brandenburgs Verkehrsstaatssekretär Rainer Brettschneider um Unterstützung für den erneuten Vorstoß warb, zeigte sich Europarc-Chefmanager Starck optimistisch: „Ich denke, wir sind diesmal auf gutem Weg“, sagte er. Das Land stehe dem Ansinnen aufgeschlossen gegenüber und mit den Verantwortlichen in Steglitz-Zehlendorf gebe es erste Gespräche.

Argumente für eine schnelle Anbindung des Gewerbegebietes an die S-Bahn liefert der Europarc derzeit reichlich. Der Wirtschaftsstandort – unter anderem Sitz der Europazentrale von eBay – erfährt einen neuen Boom. Für neun Millionen Euro entsteht derzeit ein weiteres Büro- und Servicegebäude. Das unter anderem für seine Haushaltsgeräte bekannte Traditionsunternehmen Liebherr baut auf 20 000 Quadratmetern ein Service- und Vertriebscenter in Dreilinden. Der Reit- und Pferdesport-Spezialist „Krämer“ lässt sich auf 6 500 Quadratmeter nieder, Porsche vergrößert sich um 4 500 Quadratmeter. Ein Lasertechnologie-Unternehmen baut für 200 Mitarbeiter ein neues Gebäude. Und ein Kosmetik-Unternehmen entwickelt einen Geschäftsstandort im Europarc auf 5 000 Quadratmeter. „Es ist keine Illusion, dass hier einmal bis zu 6 000 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz haben“, meint Starck. Derzeit sind 80 Firmen mit 3 300 Mitarbeitern im Europarc angesiedelt. Peter Könnicke