PNN 17.10.12
Potsdam-Mittelmark - Mittelmarks Schulen sollen künftig auf Caterer setzen, die vorrangig Produkte aus regionalem Anbau verarbeiten und auf Lebensmittel aus fernen Ländern ganz verzichten. Das zumindest empfiehlt Kreis-Elternsprecher Eberhard Adenstedt als Konsequenz aus massenhaften Magen-Darm-Erkrankungen von Schulkindern vor knapp drei Wochen. Für die Betriebe sollte deshalb ein Zertifikat eingeführt werden, das die Qualität überwacht, so Adenstedt weiter. Er beobachte an vielen Schulen aber seit Jahren eine große Trägheit bei dem Thema.
Nach wie vor liefert der in Verruf geratene Caterer Sodexo an die betroffenen Einrichtungen im Landkreis – aber nicht alle Eltern nehmen das Essen noch ab. In Stahnsdorf etwa verzichtet seit dem Ende der Herbstferien rund die Hälfte der Grundschüler auf das Sodexo-Essen. „Konkret haben an der Heinrich-Zille-Schule 180 Kinder das Angebot gestern nicht mehr in Anspruch genommen, 200 Kinder beziehen ihre Mahlzeit aber nach wie vor von dem Groß-Caterer“, sagte Bürgermeister Bernd Albers (BfB) den PNN. An der Lindenhof-Grundschule aßen am Montag nur noch 135 Kinder das Schulessen, vor den Ferien waren es noch 230.
In der Kommune läuft seit Montag eine Umfrage zur Zufriedenheit mit Sodexo – die war ohnehin geplant, weil das Unternehmen erst zu Schuljahresbeginn den Dienst übernommen hatte. „Ob wir die Verträge wieder kündigen, wird noch geprüft“, so Albers. Für einen Vertragsausstieg müsse ein triftiger Grund vorliegen. Die Bestätigung des Kreis-Gesundheitsamtes, dass wie berichtet chinesische Tiefkühlerdbeeren eines Sodexo-Zulieferers die Epidemie ausgelöst hatten, liege noch nicht vor. „Auch wenn wir einen neuen Anbieter suchen, wird der nicht vor Beginn des neuen Schuljahres eingesetzt werden können“, so Albers weiter. Den Eltern stehe es aber frei, bis dahin auf das Schulessen zu verzichten.
Ein Anbieterwechsel sei auf die Schnelle gar nicht möglich, sagte auch Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD). Dazu sei ein halbes Jahr Vorlauf nötig. Möglicherweise werde zum nächsten Schuljahr eine neue Ausschreibung erfolgen. „Dann wird mit Sicherheit darauf gedrungen werden, künftig auf Importe aus China zu verzichten und stärker auf regionale Produkte zurückzugreifen“, so Grubert.
Einen solchen Anbieter zu finden dürfte nicht ganz einfach sein. In Kleinmachnow scheinen die Eltern auch deutlich zurückhaltender: Nur acht Prozent der Steinweg-Grundschüler hätten am Montag auf das Schulessen verzichtet, an der Maxim-Gorki-Gesamtschule gibt es sogar einen Sodexo-Esser mehr als vor den Ferien.
In Schwielowsee hatte sich die Kommune zunächst noch für einen kompletten Auslieferungsstopp entschieden. „Die beiden von Sodexo belieferten Einrichtungen werden bis auf Weiteres von den Kitas in Geltow und Caputh mitversorgt“, hieß es damals. Jetzt gibt es nach Aussage von Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) keine Diskussion mehr über einen Anbieterwechsel. Ariane Lemme