4.10.2012
Die Supermarktkette will jetzt ein Grundstück von Kondor Wessels kaufen.
Kleinmachnow - Dritte Chance für Bio-Company in Kleinmachnow: Nach PNN-Information plant die Berliner Biomarkt-Kette erneut, eine Filiale in der Gemeinde zu eröffnen. „Wir verhandeln derzeit mit der Immobilienfirma Kondor Wessels über ein Grundstück“, bestätigte Bio-Company-Sprecher Lucas Trenciansky. Sein Unternehmen habe 127 Zuschriften von Anwohnern bekommen, die sich das Angebot vor Ort wünschen würden, sagte er weiter. Bei Kondor Wessels wollte man am Dienstag weder bestätigen noch dementieren, dass Gespräche mit Bio-Company geführt werden.
Konkret geht es nach PNN-Information um ein Areal in der Förster-Funke-Allee/Hohe Kiefer – unmittelbar neben dem Grundstück mit der Hausnummer 109, das der Gemeinde gehört. Dort will das Unternehmen seit über einem Jahr einen Bio-Supermarkt bauen, scheiterte aber bereits zweimal am Votum der Gemeindevertreter.
Die argumentierten, dass Lärm und Verkehrsbelastung im Wohngebiet Förster-Funke-Allee dadurch stark zunehmen würden. Die Straße sei jedoch schon jetzt an ihrer Leistungsgrenze angelangt, hieß es.
Eine vom Rathaus in Auftrag gegebene schalltechnische Untersuchung hatte zwar ergeben, dass durch den geplanten Markt die Emissionsrichtwerte nicht überschritten werden – weder die Anlieferung der Waren noch der Kundenverkehr werde den Lärmpegel auf der Förster-Funke-Allee relevant erhöhen, so der Gutachter. Doch vor allem Anwohner waren skeptisch: Der Supermarkt-Parkplatz könnte nachts zum Treffpunkt für Jugendliche werden, die dort herumlungern und Bier trinken, so die Befürchtungen. Tagsüber, argumentieren die Bewohner der angrenzenden Straße Hohe Kiefer, würde der Kundenverkehr für mehr Lärmbelastung sorgen. Bio-Company rechnet nach eigenen Angaben mit rund 600 Besuchern am Tag, geht allerdings davon aus, dass lediglich 23 Prozent davon mit dem Auto kommen, sobald es ein Angebot vor Ort gibt.
Aktuell fahren nach Angaben von Bio-Company viele Kleinmachnower zu den Filialen in Potsdam und Zehlendorf – mit dem Auto. Jeweils rund zehn Prozent der Kunden kämen aus Kleinmachnow, so Trenciansky. Die Nachfrage nach regionalen und ökologisch angebauten Produkten in Kleinmachnow sei groß, ein Markt vor Ort ließe vermutlich viele auf das Fahrrad umsteigen, ist er überzeugt.
Bio-Company betreibt bereits zwei Filialen in Brandenburg, 22 sind es derzeit in Berlin. Bis zum kommenden Februar sollen sowohl in Potsdam als auch in Berlin jeweils zwei weitere Filialen eröffnen.
In Kleinmachnow plant das Unternehmen einen Neubau nach ökologischen Maßstäben und mit umweltverträglichen Materialien. Auch die Energieversorgung soll komplett aus regenerativen Quellen gespeist werden, auf eine Heizung will man dort verzichten, geheizt werden soll über die Abwärme der Kühlanlagen.
Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) begrüßte das Vorhaben. Er hatte sich bereits im vergangenen November für den Verkauf des gemeindeeigenen Grundstücks an Bio-Company eingesetzt. Ariane Lemme