PNN 21.9.12
Kleinmachnow - Ökologischer Unsinn oder notwendig für den Klimaschutz? Gegner und Befürworter des Wasserstraßenausbaus treffen an diesem Sonntag an der Kleinmachnower Schleuse aufeinander. Die Bürgerinitiative „pro Kanallandschaft Kleinmachnower Schleuse“ will mit Trillerpfeifen und Trommeln auf die Schleusen-Durchfahrt eines Frachtschiffs der Ausbaulobby warten.
Wie berichtet will die Industrie- und Handelskammer (IHK) mit einer dreitägigen Protestfahrt Stellung gegen die Pläne des Bundesverkehrsministeriums beziehen, nach der alle bisher geplanten Investitionen in die Wasserstraßen der östlichen Bundesländer gestrichen werden sollen. Am Sonntag passiert das Schulboot mit märkischen Gütern den Teltowkanal und damit auch die Kleinmachnower Schleuse. An Bord sollen unter anderem Papierrollen aus Schwedt und Stahl aus Eisenhüttenstadt sein. Die Initiative befürchtet eine Abkopplung Ostdeutschlands, ohne die Verlängerung der Schleuse am Teltowkanal bliebe ein Transportpotenzial von 5,5 Millionen Tonnen Güter pro Jahr ungenutzt, heißt es in einem Positionspapier der IHK.
Die Argumente der IHK seien nichts als Seifenblasen, sagte die Sprecherin der Kleinmachnower Bürgerinitiative, Ursula Theiler, indes am Donnerstag. Eine Verkehrsverlagerung von der Straße auf das Wasser lasse sich nicht herbeibauen. Vielmehr würden die für den Ausbau erforderlichen Abbaggerungen im Uferbereich die artenreiche Landschaft an der Schleuse zerstören. Die Ausbaupläne für die Schleuse waren im November 2010 durch das Bundesverkehrsministerium gestoppt worden. Für den Gegenprotest bekommen die Kleinmachnower unter anderem Unterstützung von der Grünen-Bundestagsabgeordneten Valerie Wilms, dem Landtagsabgeordneten Andreas Bernig (Linke), Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) sowie Tilmann Heuser, Geschäftsführer des BUND. Treffpunkt ist um 13 Uhr am Südufer des Machnower Sees, anschließend zieht der Protestzug zur Kundgebung an der Schleuse weiter. alm