PNN 20.9.12
Kleinmachnow diskutiert neue Freizeitangebote
Kleinmachnow - Am einfachsten für die Kommune wäre es, wenn die Jugendlichen einfach ein leer stehendes Gebäude besetzen und selbst verwalten würden. Diesen überraschenden Schluss zog Roland Templin (Bik) am Dienstagabend im Sozialausschuss aus der Diskussion um das von der Gemeinde geplante Jugendcafé . Die Kommune müsste dann mit den Tatsachen umgehen und könnte eventuell an der Legalisierung des Zustands arbeiten. Ein mögliches Objekt wäre etwa das denkmalgeschützte Holzhaus in der Karl-Marx-Straße 117, so Templin.
Ursprünglich hatte Bürgermeister Michael Grubert (SPD) vorgeschlagen, dort nach einer Sanierung den örtlichen Heimatverein unterzubringen. Dieser Passus war jedoch zuletzt wieder gestrichen worden – eine Entscheidung über die künftige Nutzung soll erst später getroffen werden.
„Würden sich die Jugendlichen einen Raum selbst aneignen, wäre zumindest klar, was sie wollen“, so Templin. Die Jugendlichen nämlich wurden bislang nicht gefragt. Laut Mitarbeitern der kommunal geführten Jugendfreizeiteinrichtung JFE soll das erst geschehen, wenn klar ist, welche Räume ab wann genutzt werden können. Zu lange Planungsprozesse würden Jugendliche eher frustrieren, wie es hieß.Wie berichtet plant die Kommune, in der Straße Hohe Kiefer einen Jugendtreff mit Billardtisch, kleiner Bibliothek und Cafébetrieb einzurichten. Dafür soll laut der Informationsvorlage eine volle Stelle geschaffen werden sowie ein geringfügig Beschäftigter eingestellt werden. Doch einige Gemeindevertreter fürchten, dass am Bedarf vorbeigeplant werde.
Dass neue Angebote nötig sind, darin sind sich zwar nahezu alle einig: Kleinmachnows Jugendliche haben aktuell wenig Auswahl bei der Freizeitgestaltung – nach dem Jugendklub JKT schließt in diesem Herbst auch noch der Affenclub. Doch ob rund 60 000 Euro im Jahr nötig wären, um ein quasi selbstverwaltetes Café zu betreiben, stellten zumindest Sozialausschuss-Vorsitzender Wolfgang Nieter (CDU) und Roland Templin infrage. „Wir brauchen schnell eine unkonventionelle Lösung“, so Nieter.
Auch SPD-Fraktionschef Jens Klocksin hatte die Pläne für das Jugendcafé nicht uneingeschränkt begrüßt: Das sei kein Ersatz für ein dringend benötigtes Jugendzentrum. Jugendlichen bräuchten einen Raum, in dem sie sich auch abends bei lauter Musik treffen könnten. Ariane Lemme