PNN 8.9.12

Bekenntnis zur dritten Grundschule

von Hagen Ludwig

Gemeindevertreter wollen Standort auf dem Seeberg sichern – eine schwierige Mission

Kleinmachnow - Die Kleinmachnower Seeberg-Grundschule soll als Bildungseinrichtung auf jeden Fall erhalten bleiben, auch wenn der künftige Standort noch ungewiss ist. In diesem Bekenntnis waren sich die Gemeindevertreter und Bürgermeister Michael Grubert (SPD) auf einer turbulenten Sitzung am Donnerstagabend einig. Favorisiert wird der Verbleib der dritten Kleinmachnower Grundschule am jetzigen Standort auf dem Seeberg. Gelingt das nicht, werde nach einem neuen Standort in der Gemeinde gesucht, hieß es. Zur Sitzung waren zahlreiche Eltern mit ihren Kindern erschienen – sie lobten die pädagogische Arbeit an der Seeberg-Grundschule und forderten mit Nachdruck ihren Erhalt.

Wie berichtet hat die Internationale Schule (BBIS) als Eigentümerin der Gebäude auf dem Seeberg angekündigt, das Grundschulgebäude ab 2015 selbst zu benötigen. Der Mietvertrag mit der Gemeinde soll deshalb nicht mehr verlängert werden. Damit will sich die Gemeindevertretung noch nicht abfinden. Einstimmig erging auf Vorschlag der CDU der Auftrag an den Bürgermeister, mit der Internationalen Schule über eine langfristige Verlängerung des Mietvertrages zu verhandeln, und zwar für einen Zeitraum von weiteren zehn Jahren mit Verlängerungsoption. Bisherige Gespräche mit der BBIS waren ohne Erfolg geblieben. Erweitert wurde der Beschluss auf Vorschlag von Roland Templin (Bürger in Kleinmachnow/BIK) um eine weitere Variante. Demnach soll der Bürgermeister in den Gesprächen mit der BBIS auch die Möglichkeit ausloten, das Gebäude zu kaufen. Mit dem Verkaufserlös könnte die Internationale Schule dann andere Gebäude herrichten, um ihren Raumbedarf zu decken, so Templin.

Kleinmachnows Bürgermeister steht jetzt vor einer schwierigen Aufgabe. BBIS-Geschäftsführer Burkhard Dolata war Gast der Gemeindevertretersitzung, äußerte sich jedoch nicht. Den PNN sagte er am Freitag, dass er für beide Optionen wenig Verhandlungsspielraum sehe. „Der Gemeinde ist schon länger bekannt, dass unsere Schülerzahl wächst und wir das Gebäude auf absehbare Zeit selbst benötigen“, so Dolata. 2015 sei der Druckpunkt erreicht.

Auch wenn die Gemeinde laut Grubert noch keinen Alternativplan parat habe, muss sie sich parallel zu den Verhandlungen mit der BBIS schon nach einem möglichen anderen Standort umsehen. In diesem Fall würde er bis zum Februar 2013 einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten, versprach Grubert. Die Prämissen sind, dass auch im Falle eines Umzugs die Grundschule als selbstständige Bildungseinrichtung erhalten bleibt. Auch der angegliederte Hort würde an einen neuen Standort mit umziehen.

Heftig diskutiert wurde von den Gemeindevertretern auch, wie es zur schwierigen Situation für die Seeberg-Grundschule kommen konnte. Im Jahr 2004 hatte die Gemeinde angesichts einer rasant steigenden Kinderzahl den Beschluss zu ihrer Errichtung gefasst und in der Folge befristete Mietverträge abgeschlossen (PNN berichteten). Mittlerweile hat die Gemeinde 3,5 Millionen Euro in die Schule investiert, aktuell wird sie von 240 Kindern besucht. Es sei fahrlässig gewesen, dass die damaligen Verantwortlichen in der Gemeinde die Zukunft der Schule vertraglich nicht langfristig abgesichert haben, sagte BiK-Vertreter Templin. Andererseits warb Axel Mueller (Grüne) um Verständnis dafür, dass die Gemeinde 2004 vorerst eine temporäre Lösung gesucht habe. „Das Wahlverhalten der Eltern ändert sich, Prognosen sind immer schwierig“, sagte er.

Gleichzeitig richtete sich der Groll mehrerer Gemeindevertreter auf die Internationale Schule. „Ich bin empört darüber, wie sich die BBIS auf unsere Kosten bereichern und jetzt ein chick saniertes Gebäude übernehmen will“, erklärte Jens Klocksin (SPD). BBIS-Geschäftsführer Dolata wies am Freitag  die Vorwürfe zurück. „Es war die Gemeinde, die eine temporäre Lösung für die Schule gesucht hat“, sagte er. Zudem habe die BBIS im Mietvertrag unterschrieben, dass sie bei einer Übernahme des Gebäudes eine Abstandssumme für die Investitionskosten zahlt. „Die Gemeinde konnte also investieren, und war sicher, dass es einen Nachnutzer gibt, wenn sie selbst keinen Bedarf mehr haben sollte. Das Risiko lag bei uns“, so Dolata.