PNN 7.9.12
Regionale Stadtwerke bleiben Option
Region Teltow - Beim Umstieg auf erneuerbare Energien sind andere Kommunen schon weiter als die Region Teltow. Das ist das Ergebnis einer Auswertung der regionalen Klimaschutzkonzepte. Für sehr große Windkraftanlagen ist die Region zu dicht besiedelt, die größten Potentiale liegen für Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf im Bereich der Wärmeerzeugung und -dämmung, sagte Stefan Seewald von der Regionalplanung Havelland-Fläming am Mittwochabend auf einer gemeinsamen Sitzung der drei Kommunen.
Viele Häuser seien noch immer zu schlecht isoliert. „Durch eine bessere Dämmung müsste letztlich weniger Energie überhaupt erst produziert werden, auf lange Sicht spart das auch hohe Heizkosten“, sagte die Klimaschutzmanagerin Katharina List. Hier habe zumindest die Teltower Wohnungsgesellschaft aber mittlerweile nachgerüstet und alle ihre Gebäude neu isoliert, zudem sollen auf den Dächern Solaranlagen installiert werden.
Trotzdem: In der Region werden bislang von den jährlich verbrauchten rund 566 Gigawattstunden Wärmeenergie lediglich 27 aus erneuerbaren Energien erzeugt. Noch geringer ist die Ausbeute beim Strom, von den jährlich verbrauchten 206 Gigawattstunden kommen hier nur 6,1 Gigawatt aus erneuerbaren Quellen.
Langfristig sei auch die Gründung regionaler Stadtwerke für die Region Teltow weiter eine Option – auch wenn Pläne in diese Richtung erst im vergangenen Jahr gescheitert waren und die Konzessionen für Gas und Strom erneut an Eonedis und die Energie Mark Brandenburg GmbH vergeben worden waren. Die Verträge laufen in Teltow noch 19 Jahre, in Kleinmachnow noch zehn Jahre. In Kleinmachnow hat man sich allerdings eine Ausstiegsklausel nach fünf Jahren eingeräumt.
„Der Einstieg in den Energiemarkt erfordert schließlich auch lange Vorbereitung“, so Seewald. Letztlich aber könnte die Wertschätzung erneuerbarer Energiegewinnung in der Region dadurch deutlich wachsen. „Windräder, deren Stromertrag in eines der großen Netze gespeist wird, werden vermutlich weniger akzeptiert als solche, aus deren Stromertrag der Kommune selbst Einnahmen entstehen.“ Finanziell lohne es sich aber quasi für fast alle Kommunen, so Seewald. Zudem gebe es verschiedene Optionsmodelle, wie Kommunen nach und nach mehr Einfluss beim Thema Energie erlangen könnten. Konkrete Empfehlungen dazu würden derzeit ausgearbeitet, so Seewald.
Auch beim Verkehr müsse sich noch viel bewegen: Auf die 58 000 Einwohner der Region kommen derzeit 29 000 Autos, die im Jahr knapp 7,5 Tonnen Kohlendioxid ausstoßen. Aktuell bewirbt sich die Region um Fördermittel für ein Pedelecs-Projekt. Die Elektrofahrräder sollen vor allen für Berufspendler zwischen Berlin und die Stadtrand-Kommunen genutzt werden – doch noch fehlt die Infrastruktur. Ariane Lemme