PNN 27.8.12
Kleinmachnow - Die vorletzte Veranstaltung im Kleinmachnower Affenclub zog nur ein paar vereinzelte Besucher an – ein klein bisschen mehr Resonanz hatten die Veranstalter wohl erwartet. Dass der Wettbewerb, der nun zum sechsten Mal stattfand, auch durch die angekündigte Schließung nicht mehr Aufmerksamkeit bekam, machte Mitveranstalter Torsten Schiffner ratlos. Denn: Nach fast 40 Jahren schließt der Club Ende des Jahres.
In der Vergangenheit habe es bei dem Wettbewerb für Nachwuchsbands aus der Region immer um die zehn Bewerbungen gegeben, diesmal sei er froh, gerade drei Bands zusammenbekommen zu haben, so Schiffner. Die aber waren im Wettkampf um das Goldene Mikro und eine professionelle Studioaufnahme durchaus unterhaltsam. Die Exil-Eisenhüttenstädter „Schrottgorod“ spielten schön-schrammeligen Qualitätspunk, die Teltower Formation „Ready? See Why!“ eine avantgardistische Reverenz an die Neue Deutsche Welle. Verdienter Gewinner des Abends wurde jedoch die Zehlendorfer Rockband „Purple Imp“, die erstaunlich professionell eher verstaubt anmutenden Rock-Klassikern huldigte.
letzte Konzert im Affenclub sei indes über ein Jahr her, sagt Mitarbeiter Malte Köpke. Die gemeindeeigene Einrichtung ist zwar mit 25 Euro monatlicher Miete günstig zu haben, aber bei monatlichen Betriebskosten in Höhe von 600 Euro sei trotz ehrenamtlicher Arbeit keine dauerhafte Finanzierung drin. Und wenn man ein Konzert veranstalten wolle, müsse man sich auch die Bands leisten können – das verschlingt alles einen Haufen Geld. Mehr als ein Event im Monat lasse sich so nicht auf die Beine stellen – das aber decke die Kosten bei Weitem nicht.Gerüchten, dass die Gemeinde den Club dichtmachen wollte, widerspricht Köpke: „Den Betrieb einzustellen war eine kollektive Entscheidung von uns selbst.“ Was nach einem Ende aus ökonomischer Vernunft heraus klingt, bedeutet aber auch einen kulturellen Verlust für das in dieser Hinsicht ohnehin gebeutelte Kleinmachnow. „Das Problem ist, dass alle die Schließung unglaublich schade finden – aber anpacken und etwas draus machen will auch keiner“, so Köpke. Oliver Dietrich