PNN 23.8.12
Die Internationale Schule will den Mietvertrag mit der Gemeinde Kleinmachnow nicht verlängern
Kleinmachnow - Es ist ein herber Rückschlag für die Schulplanung der Gemeinde Kleinmachnow: Die Internationale Schule (BBIS) will das Gebäude der kommunalen Seeberg-Grundschule künftig selbst nutzen. Der Mietvertrag mit der Kommune soll deshalb ab 2015 nicht verlängert werden. Die Verwaltung hatte eine Verlängerung um drei Jahre angestrebt. Für Bürgermeister Michael Grubert (SPD) kam die Entscheidung der BBIS überraschend: „Noch im März gab es auf meine Anfrage positive Signale“, sagte er den PNN. Weil er Planungssicherheit wollte, habe er vor einigen Wochen erneut nachgehakt – und vor Kurzem die Nachricht bekommen, dass die BBIS die Räume aus wirtschaftlichen Gründen selbst benötige. Alternativ könnte die BBIS das von ihr bereits genutzte Haus I ausbauen, die Kosten dafür würden sich auf rund 4,5 Millionen belaufen. Die Mieteinnahmen durch die kommunale Grundschule stünden dazu in keinem Verhältnis, heißt es.
„Wir sind kapazitätsmäßig am Ende der Fahnenstange“, sagte BBIS-Geschäftsführer Burkhard Dolata. In drei Jahren laufe die Baugenehmigung für die mobilen Klassenzimmer auf dem Campus aus, damit fehlten dann Klassenzimmer, Musik- und Kunsträume. Zudem stiegen die Schülerzahlen: Besuchen derzeit 700 Kinder die englischsprachige Schule, werden es 2015 voraussichtlich 800 sein.
Grund für das Dilemma sind offenbar die Prognosen sinkender Schülerzahlen. „2004 hat Kleinmachnow einen Mietvertrag bis 2010 mit dem damaligen Seeberg-Eigentümer Telekom über die Nutzung des Gebäudes abgeschlossen“, so Dolata. Die Kommune sei damals der Ansicht gewesen, die Schule dann nicht mehr zu benötigen. Als die BBIS das Gelände Ende 2005 kaufte, übernahm sie auch den Mietvertrag für die Seeberg-Grundschule. Als der 2010 auslief, hätte Kleinmachnow lediglich um eine Verlängerung um fünf weitere Jahre gebeten, so Dolata. „Von einer Überraschung kann deshalb keine Rede sein.“
So oder so ist aber bislang völlig offen, was mit den aktuell rund 240 Grundschülern passieren soll, wenn kein Kompromiss gefunden wird. „Noch ist die Tür nicht ganz zu“, so Grubert hoffnungsvoll. Bisher gebe es keine Idee, wie eine Alternative aussehen könne, räumte er ein. Er habe jedoch Gespräche mit der BBIS am runden Tisch angeregt.
Das bestätigte Dolata. Doch auch, wenn alle zuständigen Gremien noch zustimmen müssen, kann er sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorstellen, den Mietvertrag noch einmal zu verlängern. Für die Sanierungen, die Kleinmachnow an der Grundschule durchgeführt hat, werde die BBIS einen Abstand zahlen.
Gerüchte, die Entscheidung der Internationalen Schule sei eine Art Druckmittel, um den Straßenausbau auf dem Seeberg nach ihren Wünschen zu beschleunigen, wies Dolata strikt zurück. Auch Grubert wollte hier definitiv keinen Zusammenhang erkennen. Seit Jahren streiten sich Gemeinde und BBIS um die Ausmaße der Zufahrtstraßen – gebaut wurde bislang nichts. Die Schule fordert eine Straßenbreite gemäß den Richtlinien für Stadtstraßen, vielen Gemeindevertretern ist das zu breit, sie fürchten eine Zunahme des Verkehrs auf dem Seeberg. Erst am Montag hatte der Hauptausschuss über eine neue Variante diskutiert, in zwei Wochen soll darüber abgestimmt werden. „Dieser Vorschlag erfüllt die Mindestnorm zwar weitgehend, in den Kurven und in der Anbindung an den Rathausmarkt kann es aber noch immer zu Problemen beim Busgegenverkehr kommen“, so Dolata.
Die CDU reagierte am Dienstag verärgert auf die Neuigkeit. Zur nächsten Gemeindevertretersitzung will sie einen Antrag zur langfristigen Sicherung der Grundschule auf dem Seeberg einbringen.Sozialausschussvorsitzender Wolfgang Nieter (CDU) wies darauf hin, dass die Grundschule am Pilotprojekt Inklusion teilnehme und in der örtlichen Schullandschaft gut etabliert sei.