PNN 16.8.12

Ende des Seeberg-Scharmützels?

von Hagen Ludwig

Seit Jahren wird um die Zufahrt zum Schulcampus gestritten – jetzt gibt es eine neue Ausbauvariante

Kleinmachnow - Der Streit um die Zufahrt zum Schulcampus auf dem Seeberg ist längst zu einem Politikum geworden. Seit mehreren Jahren diskutieren die Gemeinde Kleinmachnow und die Leitung der Internationalen Schule (BBIS) über die Parameter für den Ausbau der Schopfheimer Allee – die veranschlagten Baukosten haben sich laut Bürgermeister Michael Grubert (SPD) mittlerweile fast verdreifacht. „Das Scharmützel muss endlich ein Ende haben“, wirbt Kleinmachnows Bauausschussvorsitzender Jens Klocksin (SPD) jetzt für eine neue, vom Rathaus vorgelegte Bauvariante. Die Gemeinde hatte dafür im Vorfeld einen Gutachter hinzugezogen.

Gegen vorherige Bauprogramme hatte die Internationale Schule Einspruch eingelegt mit der Begründung, sie habe ein Rechtsanspruch auf die ordnungsgemäße Erschließung ihres Grundstücks. Die jüngste vom Bürgermeister vorgelegte Variante fand im September 2011 wiederum keine Mehrheit in der Gemeindevertretung. Streitpunkte sind vor allem die Breite der Zufahrtsstraße und die Kostenaufteilung. Die Schulleitung will für ihre 1200 Schüler – besonders zu Sportveranstaltungen – auch bis zu 15 Meter lange Gelenkbusse auf dem Campus einsetzen. Straße und Kreisverkehr seien dafür zu eng geplant, es fehlten Ausweichstellen, hatte Alexander Hellmann, bei der BBIS zuständig für die Liegenschaftsverwaltung, gegenüber den PNN betont. Nur wenn sich zwei Busse problemlos auf der Strecke begegnen können, sei die Erschließungsstraße verkehrssicher und damit normgerecht ausgebaut. Dabei gehe es letztlich um die Sicherheit: Im Brandfall müsse auch ein Feuerwehrfahrzeug ungehindert auf den Campus mit den drei Schulen gelangen.

Vorgesehen ist deshalb jetzt eine Verbreiterung der Straße auf 5,90 bis 6,50 Meter. Der Durchmesser des Kreisverkehrs soll 30 statt bisher geplante 26 Mete betragen – zudem sind Ein- und Ausfädelspuren für die Busse vorgesehen. Im Bereich der Waldorfschule entfällt die ursprünglich geplante Fahrbahneinengung – zur Verkehrsberuhigung ist dort die Pflasterung von sogenannten Aufmerksamkeitsfeldern mit rotem Granit geplant. Mit diesen Fahrbahnbreiten wäre die Begegnung eines Busses mit einem Pkw auf der gesamten Strecke möglich, heißt es seitens der Gemeindeverwaltung. Zwei Busse oder Lkw könnten auf den geraden Abschnitten aneinander vorbeifahren.

Die Höhe der geschätzten Baukosten ist laut Grubert mittlerweile auf 1,1 Millionen Euro gestiegen, im Jahr 2005 waren ursprünglich 400 000 Euro eingeplant. Die Gemeindeverwaltung führt die Kostensteigerung nicht nur auf die Fahrbahnverbreiterung zurück. Wesentlich seien die in den vergangenen Jahren erheblich gestiegenen Rohstoff- und Materialpreise. Noch ist unklar, ob das aktuelle Straßenausbauprogramm am 6. September nun endlich von den Gemeindevertretern beschlossen wird. Keine Empfehlung gab es unter anderem vom Finanzausschuss. Dort wurde kritisiert, dass die Kosten für die Gemeinde zu hoch seien. Ausschussvorsitzender Klaus-Jürgen Warnick (Linke) plädiert indes für einen zügigen Ausbau. „Vor allem im Interesse der vielen Schüler der BBIS, der Waldorfschule und der Grundschule am Seeberg“, wie er sagt. Die Gemeinde habe sich einst in einem städtebaulichen Vertrag mit der BBIS zum Ausbau der Straße verpflichtet, so Warnick. Das sei ein Kompromiss gewesen, weil die Straße öffentlich bleiben sollte – nun müsse die Gemeinde auch dazu stehen.

Der Bürgermeister ist zuversichtlich, dass sein Vorschlag eine Mehrheit in der Gemeindevertretung finden wird. Laut Gutachter müsste die Straße ohnehin mindestens die jetzt geplanten Abmaße haben, so Grubert. Den finanziellen Anteil der BBIS an der Baumaßnahme würde er jedoch gern erhöhen. Sein Argument: „Das aktuelle Projekt ist mit dem von 2005, als der Beitrag der BBIS festgesetzt wurde, überhaupt nicht mehr zu vergleichen. Hagen Ludwig