PNN 11.8.12

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Abschied von der Auferstehungskirche

von Hagen Ludwig

Kirchengemeinde beabsichtigt Entwidmung als Raum für Gottesdienste. Drei Varianten für einen Neubau

Kleinmachnow - Die Evangelische Kirchengemeinde Kleinmachnow will Abschied von ihrer Auferstehungskirche am Jägersteig nehmen. Wie Pfarrerin Elke Rosenthal am Freitag mitteilte, hat der Gemeindekirchenrat am 9. August beschlossen, das landeskirchliche Verfahren zur Entwidmung des Gotteshauses einzuleiten. Der Absichtsbeschluss sei Auftakt für einen Beteiligungsprozess, den die Kirchengemeinde in den kommenden Wochen plant, so die Pfarrerin.

Der Grund für die beabsichtigte Aufgabe des Kirchengebäudes sei erfreulich, sagte Elke Rosenthal. Die Evangelische Gemeinde ist seit der Wende um ein Vielfaches auf 5400 Mitglieder gewachsen – das Gemeindehaus mit Kirchsaal, der nur etwa 230 Plätze biete, genüge den Erfordernissen schon lange nicht mehr. Geplant ist deshalb ein Neubau an gleicher oder anderer Stelle. Der bisherige Kirchensaal würde dann für Gottesdienste nicht mehr benötigt. Die nach dem Zweiten Weltkrieg erbaute Auferstehungskirche ist ein Saalanbau an das unter Denkmalschutz stehende Gemeindehaus aus den 1930er Jahren. Dieser wurde damals als Provisorium errichtet, um den benötigten Platz mit den verfügbaren, kargen Mitteln zu schaffen.

Für den Neubau wird derzeit nach dem bestmöglichen Standort gesucht (PNN berichteten). In enger Zusammenarbeit mit der Kommune seien aktuell drei Varianten herausgefiltert worden, so Rosenthal. Die erste Variante ist ein Neubau am bisherigen Standort – dafür müsste die alte Auferstehungskirche abgerissen werden. Sie steht zwar ebenso wie das Gemeindehaus noch unter Denkmalschutz, über dessen Aufhebung könnte man jedoch in ihrem Fall noch reden, so die Pfarrerin.

Zwei andere Varianten sehen einen Neubau auf dem Gutshof im alten Dorfkern am Zehlendorfer Damm oder oberhalb des neuen Rathauses am Seeberg vor. Sollte die Entscheidung für einen neuen Standort fallen, könnte die Gemeinde ihr Grundstück samt Gemeindehaus und Kirche am Jägersteig verkaufen, wenn der Neubau steht. Das bisherige Kirchensaalgebäude könnte laut ersten Überlegungen dann als Atelier oder Raum für Kulturveranstaltungen eine neue Nutzung erfahren.

Ziel der Evangelischen Gemeinde Kleinmachnow ist es, eine neue Kirche mit integriertem Gemeindezentrum für insgesamt 337 Gäste zu errichten. Pfarrerin Rosenthal sagte den PNN, sie sei persönlich offen für alle drei aktuellen Standortvarianten. „Ein Neubau im alten Dorfkern hätte den Vorteil, dass er in der Nähe zur Alten Dorfkirche – unserem Schmuckstück – entstehen würde.“ Das Landesumweltministerium hat zwar den bisher gewünschten Bauplatz direkt neben der alten Dorfkirche abgelehnt, könnte sich aber einen Neubau auf dem früheren Standort der Gutshofstallungen vorstellen.

Der Standort am Rathausmarkt würde indes wesentlich zentraler und verkehrsgünstiger liegen. Das anvisierte Grundstück dort ist im Herbst von der kommunalen Wohnungsgesellschaft Gewog erworben worden, die dort den Bau von altersgerechten Wohnungen plant. „Zumindest Teilflächen müssten wir dann erwerben“, sagte die Pfarrerin

Der Gemeindekirchenrat lädt nun zu einer Informationsveranstaltung am 9. September um 16 Uhr in die Auferstehungskirche ein. Vorgesehen ist eine breite Diskussion über die Neubauvarianten, an deren Ende ein Beschluss des Gemeindekirchenrates steht. Dieser soll dann in Abstimmung mit den kommunalen Entscheidungsträgern umgesetzt werden. Auf der Website der Kirchengemeinde können in Kürze die wichtigsten Informationen zu den Varianten eingesehen sowie Stellungnahmen abgegeben werden.

www.ev-kirche-kleinmachnow.de