PNN 28.7.12
In Berlin macht eine steile These die Runde: Der Neu-Kleinmachnower Rapper Bushido soll sein Praktikum im Bundestag gemacht haben, um dem kriminelle Milieu arabischer Großfamilien einen Zugang zu bürgerlichen Politikern zu ermöglichen. Was ist dran an der Geschichte?
Kleinmachnow/Berlin - Das Polit-Praktikum des Kleinmachnower Rappers Bushido im Bundestag zeigt Wirkung – wenn auch nicht die erwartete. Seit Tagen schwebt eine neue Theorie durch den politischen Raum: Bushido sei Verbindungsmann zwischen dem kriminellen Milieu arabischer Großfamilien in Berlin und der Elite der Politik in Gestalt des CDU-Bundestagsabgeordneten Christian Freiherr von Stetten. Die These: Kriminelle suchten die Nähe ehrenwerter bürgerlicher Politiker, um Ansehen abzuschöpfen und von ihren Taten abzulenken.
Die Theorie basiert auf einem Ermittlungsverfahren der Berliner Staatsanwaltschaft. Darin ging es um den Verdacht der Geldwäsche gegen einen Mann namens Adnan C. Die Ermittler bekamen in dem Zusammenhang einen Scheck über 37 000 Euro zu Gesicht, den von Stetten für Adnan C. ausgestellt hatte. Der Geldwäscheverdacht, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Martin Steltner, habe sich nicht erhärtet. Das Verfahren wurde eingestellt.
Von Stettens Anwaltskanzlei erklärt dazu, ihr Mandant habe damit eine geschäftliche Rechnung beglichen. „Weiter weisen wir darauf hin, dass sich unser Mandant im Zuge der jüngsten Medienberichterstattung auf sein Verlangen zwei polizeiliche Führungszeugnisse von Herrn Adnan C. aus den Jahren 2009 und 2011 hat vorlegen lassen. Beide polizeilichen Führungszeugnisse haben keine Eintragungen. Herr Adnan C. ist nicht vorbestraft. Zusätzlich hat Herr Adnan C. uns gegenüber eine Eidesstattliche Versicherung abgegeben, wonach er weder zu dem Künstler Bushido noch zu dem in einigen Zeitungen genannten Familienclan geschäftliche Beziehungen unterhält.“
Ist die Beziehung „arabischer Clan – Bushido – Freiherr von Stetten“ nur ein Phantasma? Der Rapper, der mit derben, frauenfeindlichen Texten und den einschlägigen Auftritten und Gesetzesverstößen bekannt geworden ist, hat solche Beziehungen nicht bestritten. „Spiegel TV“ will Unterlagen der Polizei gesehen haben, auf denen der jugendliche Bushido in direkten Zusammenhang mit einem der arabischen Familien-Clans gebracht wird. Eins von dessen Mitgliedern ist wegen seiner Beteiligung an dem Pokerraub vom Potsdamer Platz zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden.
Dazu hat Bushido in einem Interview mit der „FAS“ gesagt, das sei ihm „scheißegal“. Seine Beziehungen zu einem der Großclans gehe über Freundschaft hinaus. „Es hat sich herausgestellt, dass wir in allem mit dem, was wir können und wer wir sind, sehr gut interagieren.“
In der CDU-Bundestagsfraktion hat der Vorgang noch keine Auswirkung. Von Stetten gilt dort als einflussreicher Mittelständler. Das Bushido-Praktium wurde, je nach Geschmack „schmunzelnd“ bemerkt oder als „befremdlich“ empfunden.