PNN 9.6.12

Initiative gegen neues Planverfahren Angst vor Aufweichung des Lärmschutzes am BER

Kleinmachnow / Potsdam - Die Initiative „Kleinmachnow gegen Flugrouten“ hat vor einem neuen Planfeststellungsverfahren zum Lärmschutz des neuen Großflughafens BER in Schönefeld gewarnt. Nach der geplatzten Flughafeneröffnung und der „völlig außer Kontrolle geratenen Flughafenpolitik“ mache Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD) „ohne Not einen neuen Kriegsschauplatz auf“, so Initiativensprecher Matthias Schubert.

Wie berichtet will die Flughafengesellschaft eine Änderung des Planfeststellungsbeschlusses erreichen und den Schallschutz aufweichen – weil sonst zusätzliche Millionenkosten drohen. Schubert fordert nun den Minister auf, den von Flughafengeschaftsführer Rainer Schwarz als „Klarstellungsantrag“ deklarierten „Anschlag auf die verbrieften Lärmschutzansprüche der Schwerstbetroffenen“ abzulehnen. Das Änderungsverfahren „darf so nicht funktionieren“.

Noch im Januar habe der Minister bekräftigt, dass man an den Auflagen des Planfeststellungsbeschlusses festhalte. Die dort formulierten Auflagen seien eindeutig, so Schubert, der sie wörtlich zitierte: „Für Wohnräume, Büroräume, Praxisräume und sonstige nicht nur vorübergehend betrieblich genutzte Räume in der Umgebung des Flughafens sind geeignete Schallschutzvorrichtungen vorzusehen. Die Vorrichtungen haben zu gewährleisten, dass durch die An- und Abflüge am Flughafen im Rauminnern bei geschlossenen Fenstern keine höheren A-bewerteten Maximalpegel als 55 dB(A) auftreten.“ Schubert: „Wer hier an Hand anlegen will, muss von allen guten Geistern verlassen sein.“ Er betrachte die Forderungen des Flughafens als indiskutabel. „Jedes Eingehen darauf käme einer Kriegserklärung an die Bevölkerung gleich.“

Der Maximalwert von 55 Dezibel dürfe „nicht ein einziges Mal“ überschritten werden, fordert der Initiativen-Sprecher. „Wer mit List und Tücke einen Flughafen in so dicht besiedeltes Gebiet baut, muss dann im Betrieb auch mit den entsprechenden Auflagen leben.“ Das solle auch die Opposition bedenken, und nicht vorschnell den Plänen der Flughafenmanager hinterherlaufen. Der Flughafen als Vorhabenträger habe Zeit genug gehabt, gegen die Planfeststellung zu klagen. PNN